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Channel: In der Natur unterwegs
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Familienausflug über dem Wasser

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An heissen Tagen oder nach ergiebigen Regenfällen ist sie besonders empfehlenswert: Die Aareschlucht, wo sich die Aare zwischen Meiringen und Innertkirchen tief in den Fels gefressen hat. Während es draussen heiss ist, geniesst man hier die Kühle im Schatten der mächtigen Felswände.
Eingang West der Aareschlucht


Nach dem Wintereinbruch am Vortag ist der Frühling zurückgekehrt. Langsam schmilzt der Schnee
wieder, die Berge der Engelhörner und der Wetterhörner sowie der Eiger leuchten blendend weiss im Sonnenlicht. Wir starten die Besichtigung beim Eingang West der Schlucht. Infotafeln verraten uns die Geheimnisse der Entstehung dieser Schlucht. Die Gegend war zur Eiszeit vom Aaregletscher zugedeckt. Nach dessen Rückzug blieben sieben Schluchten zurück, die bis auf die heute bestehende mit Geschiebe aufgefüllt wurden. So frass sich die Aare durch das Gestein und bildete die heute noch bestehende Schlucht. Sie wurde 1896 mit einem Steg für die immer zahlreicher werdenden Touristen erschlossen. Eine Beleuchtung setzte bei Nacht spezielle Akzente, sie musste aber während des Ersten Weltkrieges an das Militär abgegeben werden. Heute ist eine modernere in Betrieb. Vom Eingang her wird die Schlucht schnell eng, die Felsen ragen hoch auf, tief unter uns rauscht die milchig-trübe Aare durch. Zusammen mit dem von oben einfallenden Licht bildet sich eine zauberhafte Stimmung, wenn nicht gerade eine Hord Jugendlicher lautstark vorbei drängt.





Eine Regenjacke ist nicht die schlechteste Ausrüstung, es tropft überall herunter. Die Schlucht ist mal nur wenige Meter breit, dann wieder einige Dutzend. Dort sind die Wände denn auch bewachsen mit Bäumen und Sträuchern, es sieht wunderbar aus. Silvan, unser Ornithologe, hat seine Augen natürlich wieder auf die Vögel gerichtet und entdeckt im Flussbett mindestens fünf Bergstelzen. An einer Stelle verrät uns eine Tafel, dass während des Zweiten Weltkrieges Kavernen in den Fels gebaut wurden, die Unterkunft boten für 180 Mann Besatzung. Das Innere war geradezu luxuriös, die Wände waren getäfert, es hatte Aborte mit Wasserspülung, so ein Zeitzeuge.












Unterwegs hat sich übrigens noch eine Lindwurmfamilie versteckt, jedenfalls sucht deren Mutter ihre Kinder und ihren Mann, wie uns eine Tafel am Eingang verrät.





Nachdem wir die ganze Schlucht durchwandert haben, müssen wir wieder zurück. Das geht am einfachsten mit der Meiringen-Innertkirchen-Bahn, einem einzelnen Triebwagen. Um zur Haltestelle zu gelangen, überquert man zuerst eine Hängebrücke und wartet dann vor dem Felsen. Fährt der Zug ein, öffnet sich ein Tor im Felsen und man kann einsteigen. Im Zug wird man von der Lokführerin sehr nett empfangen, sie tippt einem auch gleich das richtige Billette ein. Das ist eine schöne Geste, aber es ginge wohl noch effizienter... An der nächsten Haltestelle steigen wir bereits wieder aus. Auf dem Spielplatz vor dem Eingang West essen wir nun zuerst mal, die Kinder toben aber schnell auf dem Spielplatz herum, während wir Eltern gemütlich diskutieren können.




Ab in die Thurauen!

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Diese Pfingsten waren sehr spontan geplant: Am Mittwoch kam ich mit dem Vorschlag, die Thurauen bei Flaach im Kanton Zürich zu besuchen, sind sie doch das grösste Auengebiet in der Schweiz. Und ach ja, ich habe gelesen, der Pirol sei auch wieder zurück.
Wir seien mutig, meint die Dame am Empfang des Camping in Flaach. Ich, mutig? Das ist eigentlich nicht meine herausragende Eigenschaft, ich bin eher der vorsichtige Typ. "Sie sind mutig, an Pfingsten ohne Voranmeldung hierher zu kommen!" Ach so. Na ja, es hat ja noch Platz. Der Campingchef fährt persönlich mit dem Fahrrad voraus und zeigt uns unseren Platz. Weil Pfingsten sei, könne es heute Nach ein bisschen laut werden. Eine leichte Untertreibung, wie wir später feststellten. Schnell bauen wir unsere beiden Zelte auf, allerdings fehlt die Hälfte der Heringe. Kurzerhand schnitzen die Jungs mit ihren Sackmessern ein paar Ersatzheringe. Wir begeben uns zum Naturentrum Thurauen, das im Campingplatz integriert ist. Es ist ein moderner Holzbau, der 2011 eröffnet wurde. Im gleichen Bau befindet sich das Restaurant "Rübis & Stübis", in dem man gut, aber nicht ganz billig isst.

Da heute Samstag ist, öffent das Zentrum erst um 13 Uhr. Wir machen es uns also auf den Sitzgelegenheiten bei der Bienenwiese gemütlich und essen erst mal was.
Wir sind natürlich die ersten Besucher um eins. Ich frage gleich, ob sie auch Feldstecher vermieten, denn zu meinem eigenen Entsetzen habe ich diesen zu Hause vergessen, was für mich einer mittleren Katastrophe gleich kommt. Tun sie leider nicht. Die Ausstellung ist relativ klein, nur auf einem Geschoss in einem Raum, bietet aber eine Fülle an Informationen. Zum einen erfahren wir etwas über die Thur selber. Bis ca. 1860 mäandrierte sie frei durch die Ebene und bedrohte die Siedlungen immer wieder mit Hochwasser. Mit die Thurkorrektion, bei der der Fluss in einen Kanal gelegt wurde, konnte dieses Risiko entschärft, aber nicht beseitigt werden. Durch die Korrektion gingen aber auch wertvolle Lebensräume und mit ihnen viele Arten verloren. Diesen Fehler korrigierte man zu Beginn des neuen Jahrtausends wieder. Der alte Verlauf konnte zwar nicht wieder hergestellt werden, aber mit umfangreichen Massnahmen renaturierte man das Mündungsgebiet, wo die Thur in den Rhein fliesst.
Verschiedene Wildbienenhäuser
Interaktive Stationen in der Ausstellung
Die Ringelnatter, das Tier des Jahres 2015 von Pro Natura

Was sind denn die typischen Bewohner der Auen? Ein wichtiger Gestalter ist der Biber, dessen Spuren man auf Schritt und Tritt begegnet, selbst auf dem Zeltplatz. Ein anderer, schon recht exotisch anmutender Bewohner ist der leuchten gelbe Pirol, desen flötender Gesang eher an einen Vogel im tropischen Urwald erinnert als an einen einheimischen. Obwohl er auffällig ist, ist er nur sehr schwer zu entdecken, da er meist in den Baumwipfeln unterwegs ist. Durch seinen charakteristischen Gesang lässt er sich jedoch relativ einfach feststellen. Auf den Kiesbänken brütet der Flussregenpfeifer, ein starengrosser Watvogel.
Demonstration der Wassererosion
Das überdimensionale Vogelnest
Wer findet die Eier des Flussregenpfeifers?
In den Thurauen gibt es aber auch trockene Standorten, die von anderen Spezialisten bewohnt werden. Habt ihr gewusst, dass der Iltis, ein Marder, seine Beute paniert? Da er auch giftige Frösche und Kröten frisst, wälzt er sie zuerst im Sand, um das Gift zu neutralisieren.
Nun haben wir genug gelernt, wir wollen nach draussen. Über eine Treppe steigen wir auf das Gebäude und haben einen schönen Überlick über das Gelände. Ein Brücke führt über den Platz darunter. Auf der anderen Seite hat man einen Anblick, den man normalerweise nicht hat: Man sieht direkt in die Baumkronen. Nach dem Abstieg befinden wir uns mitten in einem Stück Auenwald, mit Sümpfen, Bächen und Teichen. Ich komme mir vor wie im tropischen Regenwald. Überall sind Frösche, wahrscheinlich Teichfrösche. Regungslos sitzen sie auf Ästen, die im Wasser liegen. Eine Seilbrücke führt über einen Teich, jedoch würde man jetzt ziemlich nasse Füsse kriegen. Und überall sieht man Spuren vom Biber: Seine Pfade, die er immer geht, geschälte Äste, angenagte Bäume. Damit er nicht jeden annagt, sind sie zum Teil mit Drahtgeflecht eingewickelt. Bequeme Liegen laden zum Verweilen, Lauschen und Sehen ein. Es ist eine richtige kleine Oase der Ruhe im Trubel des Zeltplatzes. Holzbeigen dienen, je nach Lust und Laune, zum Absitzen oder zum Rumturnen. Die Kinder haben sich natürlich für zweiteres entschieden. Im Schilf macht ein Teichrohrsänger auf sich aufmerksam. Bei der nächsten Station lernt man die Bedeutung von Silberweiden kennen und mit bereitgestellten Weidenästen kann man sich im Flechten versuchen. Da der Rundgang so schön ist, machen wir ihn gleich nochmals.












Stieleichen erkennt man daran, dass deren Blätter keine Stiele haben


Flechten mit Weidenästen
Demonstration des Lotuseffektes
Sitzgelegenheit für die einen, Spielplatz für die anderen





In den Thurauen

Am Pfingstmontag fahren wir mit den Bikes in die Thurauen, die etwa 1 1/2 Kilometer vom Zeltplatz entfernt sind. Im Wald können wir auch wieder trockenen Fusses auf einem Holzsteg gehen. Die Äste hängen tief, Weiher reiht sich an Weiher. Wunderschön wild! Immer wieder meinen wir den Pirol zu hören, sind uns aber trotzdem nicht sicher.



Wir fahren weiter zur Ellikoner Brücke, in deren Nähe wir unsere Bikes abstellen und zu Fuss weiter gehen. Ein Lehrpfad für Kinder führt uns durch die Gegend. Am Anfang wird uns eine Aufgabe gestellt: Dem Eisvogel wurden die Eier aus dem Nest geklaut und wir sollen herausfinden, wer es war. Alle weiteren Tafeln geben Hinweise auf den Täter. Und ganz nebenbei lernen wir viel über den Auenwald, deren Bewohner und die Gegend allgemein. Wie schon erwähnt mäanderte die Thur früher frei und unberechenbar durch die Gegend. Bei einer Tafel, mitten im Wald, steht, dass hier früher die Thur durchfloss. Unglaublich!


Wenigstens das Fernrohr hatten wir dabei

Hier floss vor 150 Jahren noch die Thur! 
Und das Gelbe oben war ein Prallhang
Silvan entdeckt wie immer allerhand, zum Beispiel Mistkäfer oder eine Maus. An der letzten Tafel hält dann die weise Waldohreule (Silvan nennt sie Asio otus) Gericht über die Verdächtigen. Für uns ist der Fall klar, aber mehr verrate ich nicht. Zu unserem Leidwesen finden wir die finale Schatztruhe nicht. Vielleicht liegt es daran, dass unter der Brücke gefestet wird und die Leute dort alles verstellt haben.





Beeindruckt fahren wir wieder zurück und sind uns sicher: Wir kommen wieder, dann aber mit Feldstecher.
Ach ja: Beim Zeltabbauen kamen die fehlenden Heringe zum Vorschein. Sie lagen unter dem Zelt...

Mehr Fotos bei Flickr.

Infos Naturzentrum Thurauen

Öffnungszeiten 2015
Für individuelle Besucher sind die Ausstellung und der Erlebnispfad zu folgenden Zeiten geöffnet:  
22. März–18. Oktober 
Mi.–Sa.   13–18 Uhr  
So. & Feiertage   10–18 Uhr 

Preise
Einzeleintritt
Erwachsene7.–
Familien   15.–
Kinder ab 6 Jahre   5.–
Ermässigt (Legi, IV)   5.–
Kinder bis 6 Jahre   gratis

http://www.naturzentrumthurauen.ch/

Singletrailjagd am Rhein hoch und runter

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Nicht nur zum Beobachten ist die Gegend um die Thurmündung interessant, sondern auch zum Biken. Und da die Tour dem Rhein folgt, sind auch die Steigungen überschaubar und somit familientauglich. Wer es nicht so mit den Schotter- oder gar Wurzelwegen hat, findet auch eine gemütliche, velotaugliche Route.

Gleich nach dem Start auf dem Zeltplatz queren wir einen Kanal. Im selben Moment rauscht es gewaltig neben uns. Da sich das Land durch die Thurkorrektion abgesenkt hatte, lag es nun tiefer als der Rhein und Grundwasser muss somit hochgepumpt und in den Rhein geleitet werden.
Das Pumpwerk
Und mit Schrecken stelle ich fest: Ich habe den Fotoapparat vergessen! Die Ersatzsonnenbrille aus dem Auto habe ich eingepackt, weil ich meine Velobrille zu Hause vergessen habe... Ich kehre schnell zum Zelt zurück und hole den Fotoapparat.
Kurz darauf überqueren wir den Rhein. Leider können wir nur ein kurzes Stück dem Fluss folgen, ein Velofahrverbot zwingt uns auf die Hauptstrasse. Und hätte ich die Karte nicht ebenfalls im Zelt liegen lassen, hätte ich gesehen, dass wir nur die Strasse überqueren müssten. Stattdessen fahren wir nun auf der Ausserortstrasse, die erst noch ansteigt. Wir fahren nun von oben her nach Rüdlingen, machen eine Schleife und unterqueren die Strasse, auf der wir soeben hochgefahren sind. Nun sind wir doch noch auf dem richtigen Weg. Gemütlich fahren wir auf einer asphaltierten Strasse, aber ohne Motorfahrzeugverkehr. Nach einem Parkplatz führt ein Weg zum Rhein hinunter. Abfahrt! Denn dort wartet schliesslich ein Singletrail. Aber der Weg ist unter Wasser, an ein Weiterkommen ist nicht zu denken. Und glaubt man dem Campingchef, wäre es noch ungemütlicher gekommen.
Heute kein Durchgang
Wir kehren wieder auf die Strasse zurück und radeln gemütlich dahin. Aber endlich hat dieser Asphalt ein Ende, wir biegen in eine Waldstrasse ein. Und auf einmal biegt ein kleines Weglein ab. "Dürfen wir?", fragen die Kinder erwartungsfroh. "OK, los!". Und sie preschen davon, fliegen über den Singletrail. Ein Genuss, und nicht schwierig, ideal für Anfänger. Zwischendurch erhaschen wir einen Blick auf den Rhein und das Restaurant "zum Schiff" in Ellikon auf der gegenüberliegenden Seite. Gleichzeitig sind wir hier auf der Grenze. Auf der einen Seite stehen wir im "Canton Schaffhausen", auf der anderen im "Grossherzogtum Baden", so die Beschriftung des Grenzsteins. Nach kurzer Fahrt erreichen wir eine schöne, grosse Wiese, die zum Rasten einlädt, da die Kinder bereits Hunger haben.

Nach der Pause fahren wir weiter, wir erreichen Balm auf deutschem Boden. Und nun folgt ein Singletrail der Extraklasse. mit Wurzeln und allem, was das Biken ausmacht. Auch Dreck. Die Jungs fahren voran, wir hintendrein. Am Rhein unten halten wir an und warten auf die Mutter. Bemerkung des Jüngsten: "Ach, da kommt die Mama ja auch noch angeschlichen!". Tja.


Und schon erreichen wir die Brücke bei Rheinau, die uns wieder in die Schweiz führt. Statt direkt auf der anderen Seite wieder retour zu fahren, nehmen wir den ganzen Weg rund um die Halbinsel unter die Räder. An einem gemütlichen Ort ausserhalb des Dorfes ist die Mittagsrast fällig. Ich stelle fest, dass nun auch die Akkus leer sind im GPS. Und keine Ersatz-Akkus dabei. Das passt ja zum heutigen Tag. Nach der Pause fahren wir auf dem nächsten Singletrail hinunter an den Rhein, allerdings ist der Weg eher langweilig, da schön flachgewalzt und gesplittet. Es macht trotzdem Spass. Beim ehemaligen Kloster Rheinau schauen wir ebenfalls vorbei, bevor wir wieder retour fahren.







Wir sind nun auf der Rheinroute, der Nummer 2. Wie so Velofahrer. Zum Glück fahren wir nicht allzu lange auf der Strasse, schon bald nach Rheinau biegt der Radweg rechts in einen Feldweg. Und es geht wieder mal hinunter an den Rhein. Plötzlich eine Verzweigung: Links Veloweg, rechts steht "Wurzelweg" auf dem gelben Wegweiser. "Papa, fahren wir rechts?" Klar, schiesslich haben wir Rechtsverkehr :-). Und der Name ist Programm. Es rüttelt und schüttelt über die Wurzeln, dass es eine Freude ist. Ich bleibe einmal kurz stecken, und schon sind die Kinder weg. Auf dem Radweg warten sie wieder. "Das war cool!", war die Reaktion der Kids. Schon bald verzweigt der Weg wieder. Natürlich fahren wir wieder rechts auf dem Singletrail, diesmal flowig durch einen schönen, lichten Föhren- und Eichenwald. Herrlich! Aber die Kinder sind natürlich schon wieder ausser Sichtweite. Erst am Ende des Waldes, wo der Weg wieder breit und somit langweilig ist, sehen wir sie wieder.


Nun erreichen wir das Restaurant, das wir am Morgen von der gegenüberliegenden Seite gesehen haben. Es liegt strategisch günstig an der Veloroute, entsprechend viele Radler legen hier einen Halt ein. Auch wir genehmigen uns hier etwas zu trinken. Das Gartenrestaurant ist idyllisch gelegen unter hohen Kastanienbäumen, direkt am Rhein.
Auf der Weiterfahrt kommen an einem Hide vorbei. Wir schauen schnell rein (ohne Feldstecher sowieso nicht so das Wahre), entdecken einen Silberreiher. Durch die Thurauen fahren wir zurück, nehmen den einen oder anderen Singletrail mit. Ein Turm erlaubt den Blick auf die Mündung der Thur in den Rhein. Das nächste Ziel ist nun aber endgültig der Zeltplatz. Und eine tolle Biketour nimmt ihr Ende.



Mehr Bilder gibt es auf Flickr. Und hier noch ein Video mit Ausschnitten aus der Tour:


Die Tour bietet viele, meist einfache Singletrails. Wer sich im Gelände nicht so wohl fühlt, findet auch Strassen auf der schaffhausisch/deutschen Seite. Auf der Zürcher Seite kann man ab Rheinau einfach dem Wegweiser 2 "Rheinroute" folgen und gelangt so gemütlich zurück nach Flaach.

Wandern mit den Habsburgern

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Am 31. Mai war die Eröffnung des Habsburgerweges. Dieser neue Wanderweg führt über mehrere Etappen zu den Wirkungsstätten der einst mächtigsten Dynastie der Welt. Für einmal schlossen wir uns also anderen Wanderern an und machten uns auf die Spurensuche von Wildegg nach Habsburg.
Die Habsburg, Stammschloss des mächtigen Adelsgeschlechts

Anlass für den neuen Weg war das 600-Jahr-Jubiläum der Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen, die die Ländereien den Habsburgern entrissen. Und für einmal wollten wir auch an einem Grosanlass dabei sein. So fuhren wir mit dem Zug nach Wildegg. Schon beim Aussteigen fiel die Menschenmenge auf. Oha, das könnten noch viele Leute werden. Es stellte sich heraus, dass auch Aargau Tourismus, der Organisator des Anlasses, überrascht war von der Resonanz.
Wir waren früh genug dran, so konnte ich mir ein Bild machen der Mitwanderer (wir meiden ja ansonsten solche Massenveranstaltungen). Es war spannend zu sehen, wie die Leute ausgerüstet waren. Da gab es solche mit vorbildlicher  Wanderausrüstung, mit Wanderschuhen und Rucksack mit der Trinksame (so musste ich vermuten), da gab es solche, die scheinbar soeben aus dem Büro gekommen waren und im Nadlestreifenhemd und Bundfaltenhosen, aber immerhin Turnschuhen, auf die Wanderung kommen wollten. Deren Frauen trugen dann standesgemäss statt eines banalen Rucksackes lieber umständlich eine Bulgari-Tasche oder so was. Wiederum andere machten allgemein den Eindruck, dass sie sich generell nicht weiter als einige hundert Meter zu Fuss bewegen. Am besten ausgerüstet schienen mir die Familien, sie unternahmen wohl öfters Wanderungen mit ihren Kindern - genau die Zielgruppe für mein Bergtourenbuch. Begleitet wurden wir von Frau Gessler und Herrn Thüring von Hallwyl aus der damaligen Zeit.

Nach einigen Informationen zum Ablauf setzte sich der Tatzelwurm in Bewegung. Erstes Ziel der geschätzten 200 Wanderer war das Schloss Wildegg. Dieses wurde auf Veranlassung der Habsburger als Burg erbaut, ging dann bei der Eroberung des Aargaus an die Berner Familie Effinger über, die es über die Jahrhunderte zu einem Barock-Schloss ausbaute. Wir wurden nun in zwei Gruppen aufgeteilt, in eine "schnelle" und in eine "gemütlich". Da sich die meisten als "schnell" betrachteten, schlossen wir uns der anderen Gruppe an. So hatten wir mehr Zeit zum Beobachten und Fotografieren. Eine Voliere erregte unsere Aufmerksamkeit. Darin tummelten sich Waldrappe, Bienenfresser, Säbelschnäbler und Bartmeisen. Das war sehr interessant, aber wir würden diese Vögel viel lieber in der Natur beobachten. Das Schloss ist auch berühmt wegen seiner Gärten. Für einen tieferen Einblick müssen wir aber ein andermal vorbei.



Wir wanderten weiter mit "Frau Gessler", die wohl arg schwitzte in ihrem wallenden Gewand. Auf schmalem Pfad flanierten wir durch den grünen Wald, entdeckten schöne Blumen, deren Namen wir nicht alle bestimmen konnten. Wir kamen an Bikern vorbei, die sich den Singletrail wohl anders vorgestellt hatten. Na ja, danach hatten sie ja freie Fahrt.
Wir kamen flott voran, bei "Ob Chalch" legten wir eine kurze Pause ein. Bis jetzt sahen wir noch keine Tafel zum Habsburgerweg. Hatten wir die übersehen? Auf den Wegweisern stand auch nichts. Wir fragten eine Wanderleiterin. Man müsse einfach der Route 42 "Aargauer Weg" folgen. Aha, muss man wissen. Zu lesen war es jedenfalls nirgends. Weiter geht's, auf und ab. Zwischendurch erhaschen wir durch den Wald einen Blick auf die Aare und das Schenkenberger Tal, das auch zum Habsburger Einfluss gehörte. Dann, nach dem grossen Steinbruch "Chalch" (den man allerdings von oben nicht sieht), traten wir erstmals wieder aus dem Wald und erspähten zum ersten Mal das Schloss Habsburg. Und kurz darauf entdeckten wir an einem Wegweiser auch die erste Tafel zum Habsburgerweg. Jööö.


Wir spazierten weiter nach Schinznach Bad, der Weg war abwechslungsreich, unsere Kinder bereits wieder im Bike-Modus. "Hier würde ich da durch fahren, da gibt es einen Jump, und hier wäre es cool, so durchzufahren." So ging das weiter, bis wir wieder auf einer breiteren Strasse waren. Von Schinznach her mussten wir den finalen Anstieg bewältigen, bevor wir das Schloss wieder in Blickweite hatten. Am Waldrand erzählte uns "Frau Gessler", wie die Habsburger überhaupt hier hin kamen: Im 10. Jahrhundert ging hier Radbot vom Elsass auf die Jagd mit einem Habicht. Dieser verschwand dann allerdings, und das ganze Gefolge suchte ihn. Sie fanden ihn an der Stelle, wo heute das Schloss steht. Denn Radbot entschloss sich, an dieser Stelle das Schloss zu bauen, denn sie bot eine grossartige Aussicht über das ganze Gebiet.
Noch ungefähr ein Kilometer, dann hatten wir das Schloss erreicht. Man hatte von dort wirklich eine grossartige Aussicht auf alle Seiten. Im Schlosshof war ziemlich etwas los, alle Tische waren besetzt. Wir besichtigten das Schloss und assen danach unseren Lunch, bevor wir zur Busstation abstiegen. Uns hatte es einfach zu viele Leute. Wir werden das Schloss sicher mal an einem ruhigeren Wochenende besuchen.









Das gleichnamige Dörfchen Habsburg ist wohl sehr beschaulich, wenn nicht gerade so eine Grossveranstaltung stattfindet. Der Bus nach Brugg war gerammelt voll, man trat sich auf den Füssen herum. Hier hätte man besser einen Gelenkbus eingesetzt angesichts der Massen. Im Bahnhof Brugg platzten wir zufällig in die Eröffnung von SBB Historic. Scheinbar war heute Tag der Eröffnungen.

Am 6. September 2015 ist übrigens der Kantonale Wandertag in Lenzburg. Wer gerne mit anderen wandert, ist hier sicher gut bedient. Wir sind für eine Weile bedient mit Massenveranstaltungen und gehen lieber wieder unsere eigenen Wege.

Mehr Bilder auf Flickr.

Fazit

Ich gehe mal davon aus, dass der ganze Habsburgerweg noch im Aufbau ist. Zwei winzig kleine Tafeln machen noch keinen Themenweg aus, da ist noch zu wenig Fleisch am Knochen. Die Wanderung selbst ist schön und auch an warmen Tagen empfehlenswert, da sie mehrheitlich im Wald verläuft. Für Kinder sind wohl die beiden Schlösser das Highlight, dazwischen müssen sie sich ihre Sensationen selber suchen. Was ja auch gut ist.

Familientipp: Schlitteln am Furkapass

Eine Sommerskitour auf der Göscheneralp

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Wie jedes Jahr fand auch dieses Jahr die Endskitour des SAC Homberg statt. Wegen der gesperrten Schöllenen war unser Ziel der Blaubergstock anstelle des Kleinen Furkahornes. Kein berühmter Name, aber deswegen machen wir um diese Jahreszeit auch keine Skitouren, sondern weil es jedes Mal ein spezielles Erlebnis ist: Um drei Uhr losfahren, in der anbrechenden Dämmerung starten, zur Znünipause auf dem Gipfel, vor dem Mittagessen wieder im Tal.
Skis anziehen in der Morgendämmerung

Mitten in der Nacht fuhren wir also auf die Göscheneralp. Um fünf Uhr begann es zu dämmern, wir buckelten der Saison entsprechend die Skis, überquerten den Damm und folgten dann dem Bergwanderweg, der um den See herum führt. Bald einmal stiegen wir links hoch zum Schnee, wo wir endlich die Skis anziehen konnten. Es war aber ein mühsames Gehen, der Schnee war von Furchen und Gräben durchzogen, die das Schmelzwasser verursacht hatten. Und zwischendurch hatte es gar keinen Schnee mehr, so dass wir die Skis über ein Geröllfeld tragen mussten. Auf einem Felsblock genehmigten wir uns eine kurze Pause, pünktlich zum Sonnenaufgang. Wir genossen diese ersten Sonnenstrahlen, waren aber froh, dass der weitere Weg im Schatten der mächtigen Wänden des Vorder Feldschijen verlief.


Immer wieder trafen wir auf Hindernisse der schneefreien Art, was uns zwang, die Skis kurz auszuziehen, nur um sie ein paar Meter weiter wieder anzuziehen. Langsam kamen wir unserem Ziel näher. Nach eine flachen Passage bäumte sich nochmals ein Hang vor uns auf, der schon voll der Sonne ausgesetzt war. Trotzdem war der Schnee noch relativ gut. Vermeintlich oben angekommen, war das, wie es in den Bergen oft vorkommt, erst der Vorgipfel, den Hauptgipfel sah man erst von hier aus. Es galt, nochmals eine Felspassage zu überwinden. Inzwischen waren aber alle zu faul, die Skis auszuziehen, und das Wort "Skibergsteigen" bekam gleich eine neue Bedeutung. Mir fiel etwas pink-rotes auf auf dem Felsen. "Oh, eine Flechte?", dachte ich mir, bis ich bemerkte, dass es ein Fetzen Skifell war. Nun trennte uns nur noch ein kurzer Felsaufschwung vom Gipfel. Diesmal deponierten wir unsere Bretter aber, weiter ging es zu Fuss. Eine kurze Kletterpassage, ein paar Meter Schneestampfen, und der Gipfel war erreicht.




Kein spektakulärer, dafür war es die Aussicht umso mehr. Furka-, Gotthard- und Oberalppass hatten wir im Blickfeld, die Walliser Viertausender, allen voran das markante Weisshorn, leuchteten uns entgegen. Hoch oben stand der Mond. Vor uns erhoben sich die Berge des Tessins, gegen den Oberalppass zu jene von Graubünden. Eine wahre Gipfelparade liess unsere Herzen höher schlagen und uns von weiteren Bergabenteuern träumen.





Nach einer Pause stiegen wir zum Skidepot ab. Um diese Jahreszeit ist das Timing wichtig, damit man den Schnee zur rechten Zeit erwischt. Fährt man zu früh los, ist er noch hart, ist man zu spät dran, kämpft man mit Nassschnee. Wir fanden den richtigen Zeitpunkt, der Schnee war jedenfalls nicht weicher geworden seit dem Aufstieg. Und es war durchaus ein Vergnügen zu fahren. Unser erfahrene Tourenleiter fand immer wieder die richtigen Hänge in der richtigen Exposition. Je weiter wir aber nach unten kamen, desto weniger nützte die Erfahrung, denn der Schnee wurde nun immer knapper und schlechter, bis wir das Fahren endgültig aufgaben und die Latten wieder buckelten.
Kurze Kletterpassage zum Skidepot


Nicht mehr lohnend: Ab hier war es eher ein Kampf denn ein Vergnügen
Der Stausee und die Klettergebiete der Bergseehütte
 Der Rückweg war nun einfacher, da es abwärts ging. Wieder auf dem Staudamm, kamen uns die ersten sommerlich gekleideten Ausflügler eines Firmenanlasses entgegen, die uns ziemlich komisch anschauten. Zurück beim Auto, konnten wir uns endlich den Skihosen entledigen, die jetzt definitiv deplatziert waren bei den heissen Temperaturen, und auch auf ein leichtes Sommertenu umstellen. Den Abschluss der erfolgreichen Skitour und -saison feierten wir bei einigen Gläsern Après-Skitourgetränk* im örtlichen Restaurant.
Nach diesem schönen Abschluss stellen wir nun die Skis definitiv in den Keller bis zum nächsten Winter und wenden uns den Sommertouren zu, die aus Wandern, Klettern und Bergsteigen bestehen. Herzlichen Dank dem Tourenleiter für die gute Organisation und Leitung. Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr.

Unsere Route verlief in der Bildmitte schräg links hoch
Weiter Bilder findest du auf Flickr.

*Auch bekannt als "Radler" oder "Panaché". Etwas vom besten nach einer Skitour.

Nachwuchscracks an den Säli-Flüe

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Wir wollten ein Wochenende beim Klettern im Steingletscher verbringen. Und wieder einmal machte uns das Wetter einen Strich durch Rechnung. Aber wir gaben uns nicht geschlagen, sondern wichen für einen Tag an die Säli-Flüe bei Olten aus.
Hier geht es zum Klettern!

Ach, die Säli-Flüe. Schnell hinfahren am Abend, wenn wir auf Klettern Bock hatten. Oder wenn das Wetter unsicher war. Man war schnell dort und konnte sich schnell wieder zurückziehen, wenn der Regen doch noch kam. Seit Jahrzehnten wird dort geklettert, ein Gebiet mit langer Tradition also. Klar mussten wir das unseren Jungen auch mal zeigen. Es zeigte sich, dass sich auf der Fahrt dorthin viel mehr geändert hat als an den Flüe selber. Wie immer parkierten wir beim Tennisplatz, wie immer stiegen wir durch den Wald hoch, wie immer waren kaum Leute da. Am obersten Felsen hing ein Schild "Klettern verboten". Das kümmerte jemanden aber überhaupt nicht. Unter dem Schild guckte nämlich ein Schwanz einer Zauneidechse hervor.
Wir waren also bei der Torwand angekommen, die so heisst, weil die Wand gleich neben einem Felsdurchgang steht, einem Tor gleich. Die Routen hier links sind eher moderat, so zwischen dem vierten und unteren fünften Grad, aber es gibt für Anfänger doch ziemlich etwas zu tun. Auf der rechten Seite des Torbogens sind dann schon Routen im sechsten Grad, von denen wir aber die Finger liessen.



Wir hängten zwei Seile rein, so dass die Jungen gefahr- und angstlos sich auf das reine Klettern konzentrieren konnten. Die Freude stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Die beiden Mädchen kletterten überhaupt das erste Mal draussen an richtigem Fels. Wenn sie dann noch entdecken, dass es diesen auch in nicht abgespeckter Version gibt... Sie kletterten nur an zwei Routen, aber das genügte. Beim Ablassen wurde es besonders spassig, denn plötzlich baumelten sie im leeren, was sie lustig fanden.


Extreeeem!
Oder doch nicht ganz.
Die eindrucksvollen Wände der Säliflüe

Nach der Mittagspause wechselten wir in den Sektor "Sälikante". Aus dem angekündigten wechselhaften Wetter wurde nun praller Sonnenschein, was an den südexponierten Felsen nicht so optimal ist, es wurde sehr heiss, die Klettermotivation nahm ab. Trotzdem kletterten wir noch zwei Routen, eine davon ist meine Lieblingsroute, die "Soft Ice".


Die Kinder hatten schon genug, ihnen war zu heiss. Nach zwei Routen packten wir ebenfalls zusammen und kehrten wieder nach Hause zurück, um etwas Kühles zu trinken. Das hatten wir uns verdient.

Mehr Bilder gibt es auf Flickr.


Infos

Vom Bahnhof her Richtung Säli Schlössli, vor dem Wald rechts zum Tennisplatz. Mit dem Auto beim Kreisel von Aarburg her abbiegen Richtung "Sälipark", danach gleich wie zu Fuss.
Rund 90 Routen in den Schwierigkeitsgraden zwischen 3 und 8b zieren die Felsen des Säli. Für Anfänger und Kinder finden sich in den Sektoren "Sälikante" und "Torwand" machbare Routen. Mit Kleinkindern ist das Gelände nicht so geeignet.
Die ganze Gegend rund um die Flühe liegen in einem Naturschutzgebiet. Es versteht sich von selbst, dass man sich entsprechend verhält. Die Felsköpfe dürfen nicht betreten werden, dazu gibt es Umlenkungen am Ende der Routen.

Die Wunder der Vogelwelt

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Die Vogelwarte in Sempach hatte sich Grosses vorgenommen: Ein neues Besucherzentrum, gebaut nach den modernsten ökologischen Baustandards, mit einer modernen, interaktiven Ausstellung. Das Fazit, kurz zusammengefasst: Es ist ihr gelungen.

An diesem Wochenende war eigentlich wieder mal schlechtes Wetter angesagt, so dass wir nach einer Indoor-Alternative suchten. Seit im Mai das Besucherzentrum von Bundesrätin Leuthard eröffnet wurde, wartete ich eigentlich insgeheim auf einen verregneten Sonntag. Nun schien es so weit zu sein.
Wir parkieren auf dem grossen Parkplatz vor dem Städtchen und schlendern dem Seeufer entlang. So können wir uns bereits einstimmen, denn Vögel gibt es auch hier überall zu beobachten. Viele Entenküken sind jetzt zu sehen, was natürlich Alt und Jung erfreut. Eine verwilderte Hausgans (sie lebt schon seit Jahren in der Gegend) versperrt den Spazierweg und spielt sich als Beschützer einer Stockentenmutter mit ihren Jungen auf. Sie faucht alle Passanten an, die dann entsprechend respektvoll einen Bogen um die Gruppe machen. Nach ungefähr einer halben Stunde erreichen wir das Zentrum. Es macht einen guten Eindruck. Aus Lehm und Holz gebaut, entspricht es den Standards Minergie P und Minergie Eco und gilt als bauökologische Pionierleistung. Und schon der Eingangsbereich ist grösser und freundlicher als die gesamte Ausstellung vorher.
An der Kasse erhälte man nebst dem Ticket einen Fingerring, man wird also "beringt". Dessen Zweck erschliesst sich uns dann später in der Ausstellung. Anscheinend wird mit grösserem Besucherandrang gerechnet, denn es gibt ein Ticketsystem, mit dem alle sechs Minuten eine gewisse Anzahl Personen eingelassen wird. Als wir dran sind, betreten wir durch ein Drehkreuz ein überdimensionales Ei. Ein kurzer Film fasst kurz zusammen, was uns in der Ausstellung erwartet und wozu der Ring ist. Kurz danach öffnet sich auf der anderen Eiseite eine Tür und wir betreten eine Art Nest. Wir sind nun also sozusagen geschlüpft. Folglich dreht sich in diesem Raum denn auch alles Rund ums Ei und ums Schlüpfen. An den Monitoren hat es Sensoren. Halten wir nun unseren Ring daran, gelangen wir in ein Menu, wo wir verschiedene Informationen zum spezifischen Thema abrufen können.




Ein Grössenvergleich der Eier von verschiedenen Vögeln zeigt beeindruckende Unterschiede auf. Zwischen den winzigen Eiern des Goldhähnchens und denjenigen eines Höckerschwanes ist ein riesiger Unterschied. An einem Karussell mit zwei Rondellen muss man die Eier dem passenden Vogel zuordnen. Hat man richtig getippt, leuchtet der Name auf. Daran finden auch Kinder gefallen, die noch nicht lesen können. Mit Unterstützung von Mami oder durch einfaches Ausprobieren werden sie auch Erfolg haben.
Nach dem Schlüpfen haben die Kleinen natürlich Hunger. Folglich durchschreiten wir einen Gang, wo uns aufgerissene Schnäbel entgegen leuchten. Wir erfahren, welche Vögel was fressen. Appetitlich sieht das nicht immer aus, aber immerhin ist es nobel angerichtet.

Vögel können nicht alles verdauen, so dass sie tierische Überreste als Speiballen oder Gewölle wieder auswürgen. Details erspare ich euch, ihr könnt das selber anschauen/nachlesen. Interessant ist aber noch das Verhalten des Tannenhähers: Er vergräbt im Herbst bis zu 100'000 Nüsse (!). Und findet davon 80 - 90 % wieder! Eine unglaubliche Gedächtnisleistung dieses Rabenvogels.
Beim nächsten Durchgang donnert und blitzt es. Gefahr! Und tatsächlich, Vögel sind mannigfaltigen Gefahren ausgesetzt, die vom Menschen ausgehen: Scheiben, Hochspannungsleitungen, Strassenverkehr, Katzen.

Weiter geht es zu den Lebensräumen und deren Bedrohungen. Diese sind allgemein bekannt, aber es wird zu wenig dagegen gemacht: Siedlungsdruck, Zerstörung von Gewässern, hochintensive Landwirtschaft. Da bleibt für unsere gefiederten Freunde immer weniger Platz. Dokumentiert wird das in verschiedenen Filmsequenzen.

Wie können Vögel aber überhaupt fliegen? Dies erfahren wir im nächsten Raum.
Die Feder ist ein Wunderwerk der Natur, worum sie Flugzeugingenieure beneiden. Ein Vogel ist, technisch gesprochen, Leichtbauweise in Vollendung. Schon jede Feder ist ein Kunstwerk für sich. Das Gefieder dient nebst dem Witterungsschutz und zum Fliegen auch zur Repräsentation, vor allem bei den Männchen. Da gibt es jene Vögel, wo Männchen und Weibchen in den prächtigsten Farben leuchten, wie zum Beispiel der Eisvogel oder der Bienenfresser. Dann gibt es jene Arten, wo das Männchen besonders farbenprächtig ist, während das Weibchen eher schlicht daher kommt. Das ist unter anderem bei den Enten der Fall oder den Rauhfusshühnern wie Birkhuhn oder Auerhuhn (resp. -hahn). Und dann gibt es jene, wo beide sehr dezente Farben und Muster tragen und sich dem Untergrund anpassen. Hast du schon mal ein Alpenschneehuhn im Sommer im Geröll entdeckt? Praktisch unmöglich, wenn es sich nicht akustisch äussert oder davonfliegt. Es verschmelzt quasi mit der Umgebung.
Die Farbenprächtigen
Die Unterschiedlichen
Die Getarnten
 Wie sieht aber ein Vogel ohne Federn aus? Oder wie viele Federn hat ein Eichelhäher? Auch diese Fragen werden beantwortet.
Im letzten Raum erfahren wir mehr zum Faszinosum Vogelzug. Wir lernen, was Standvögel sind, was Teilzieher und was Langstreckenzieher. Unglaublich, was die Tiere für Strecken zurücklegen! Das extremste Beispiel ist die Küstenseeschwalbe: Sie brütet in der Arktis und überwintert in der Antarktis. Das sind hin und zurück 80'000 Kilometer!


Am Schluss erwartet uns eine Überraschung. Nur soviel: Bei mir hatte es etwas mit einem Rebhuhn zu tun. Oder eher Rap-Huhn...
Nach dem Rundgang im Haus gehen wir nun auf jenen an der frischen Luft. Die Umgebung sieht schon noch etwas neu, sprich kahl aus, aber das wird schon. Verschiedene Bänke laden zum Rasten ein, Plattformen erlauben einen Blick in den grossen Teich und auf den Sempachersee. In einer Kiefer kann man eine Graureiherkolonie beobachten. Das ist mitunter eine ziemlich laute Angelegenheit.




Wer noch mag, kann nun drinnen einen 40-minütigen, schönen Film über die Schweizer Vogelwelt anschauen. Er läuft in einer Endloschlaufe, so dass man jederzeit in den Saal sitzen kann. Wartezeit gibt es bei der "Singfonie", einem lustigen, hm, Puppenspiel, das aber an die modernen Zeiten angepasst ist. Lass dich überraschen.
Nach so vielen Eindrücken spazieren wir wieder zurück dem See entlang und verlüften den Kopf.


Infos

Mehr Bilder auf Flickr.

Wenn der Tag mit dem Besuch nicht ausgefüllt ist, kann vorher noch die Sempacher Rundwanderung machen, eine schöne Tour zum Schlachtfeld der Schlacht bei Sempach hoch und über den Steinibühlweiher wieder zurück.

Hochgebirgsfeeling am Gotthard

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Die Tour auf die Fibbia startet beim berühmten Gotthard Hospiz. Für Eltern mit sehr gutem Orientierungssinn und Kindern mit sehr guter Kondition ist dies eine Tour, um alle ihre Sinne zu schärfen. Keine Wanderwegzeichen weisen uns den Weg, weder gelbe noch rot-weisse noch blau-weisse. Unsere einzigen Orientierungshilfen sind Wegspuren und Steinmänner. Also eine richtige Herausforderung.

Wir steigen beim Gotthard Hospiz aus. Die Wolken hängen tief, eine steife Bise bläst. Ein ausgemergelter General Suworow wacht über unseren Abmarsch zur Fibbia. Wir folgen dem Ri della Valletta auf der rechten Seite. Kein wirklicher Weg, nur Wegspuren sind auszumachen. Schneesperlinge und Steinschmätzer rufen mal von da, mal von dort und verschwinden wieder in den Felsen. Nach dreiviertel Stunden erreichen wir den ersten See. Hier lässt sich bei schönem Wetter ganz gut verweilen. Wir aber steigen weiter rechts hoch zu einem Kanal, der das Wasser auf die Urner Seite umleitet. Da wir den Steinmann auf der anderen Seite übersehen, steigen wir weiter rechter Hand hoch zu den nächsten drei Seen. Nun müssen wir versuchen, den Bach trockenen Fusses zu überqueren, was uns auch ganz gut gelingt. Der andere Weg wäre trotzdem einiges komfortabler. Beim zweiten See biegen wir links ab ziemlich genau Richtung Süden. Trotzdem ist es mit gefühlten minus fünf Grad ziemlich kalt. Jedenfalls entdeckt einer der Jungs an einem Felsen Raureif, somit kann die Schätzung nicht so daneben liegen. Aber den Kindern gefällt die Vorstellung, dass sie mit Handschuhen und Kappe bekleidet im Hochsommer über Schneefelder stapfen, während ihre Schulkameraden vielleicht gerade am Strand rumtollen oder sich zu Hause langweilen.




Wir halten nach Steinmännern und Wegspuren Ausschau und folgen ihnen, immer die allgemeine Richtung im Auge behaltend. Wir kraxeln über Blöcke und überqueren Schneefelder. Dabei achten wir darauf, dass wir immer nur flache Felder betreten, damit niemand ausrutschen kann und sich womöglich verletzt. Irgendwo zwischen den Felsen ertönt das typische Knarren eines Schneehuhnes. Sehen tun wir es aber nicht, es ist in seinem grau gesprenkelten Sommerkleid perfekt getarnt inmitten der Felsen und des Gerölls. Zwischendurch drückt die Sonne durch, ein blauer Fleck erscheint am Himmel, nur um kurz darauf wieder zu verschwinden. Die Nebelsuppe brodelt heftig. Wir springen weiter elegant von Fels zu Fels. Hier ist die richtige Technik entscheidend, um Kraft zu sparen. Man kann es sich schwer machen und die Beine über die Steine heben, auf der einen Seite hoch, auf der anderen runter. Oder eben man bleibt auf den Steinen, sucht sich den nächsten mit ähnlichem Niveau und lässt das Bein zu diesem pendeln.
Der Gipfel naht. Eine Wetterstation markiert (fast) den höchsten Punkt. Leider hat sich der Himmel dazu entschieden, die Wolkendecke wieder mal zu schliessen, so dass wir gegen Süden nur knapp die Gane di Giubine, eine Alp, erblicken. Dabei könnte man hier die Urner, Berner und Walliser Alpen, den Tödi und das Rheinwaldhorn sowie noch viele weitere Berge sehen. Dies tut unserer Stimmung jedoch keinen Abbruch, haben wir doch den Gipfel erreicht.



Der Abstieg ist mit dem Aufstieg identisch, trotzdem muss man aufpassen, den Weg nicht zu verlieren. Wenn man zu weit nach Osten geht, geraten wir in die Felsen, was gefährlich werden kann. Kaum haben wir den Gipfel verlassen, brechen die Wolken auf und die Sonne scheint. Wenigstens haben wir jetzt eine bessere Sicht und es ist wärmer. Was wir vorher hochgeklettert sind, müssen wir wieder runter. Für die kurzen Beine der Kinder ist das natürlich anstrengend, deshalb darf der Jüngste bei besonders grossen Absätzen jeweils den Lift (= Vater) als Abstiegshilfe benutzen. Bei den Seen unten suchen wir uns den Weg auf der linken Seite. Es empfiehlt sich jedoch, auf der rechten zu bleiben, da der Zufluss noch schneebedeckt ist und man einbrechen könnte. Nun ist es nur noch ein Katzensprung bis zum Hospiz, wo wir unser verdientes Rivella oder Bier genehmigen können.

Damit endet eine tolle Tour, die einiges an Abenteuer bietet.






Info

Charakteristik:
Anspruchsvolle Bergtour in alpinem Gelände. Wegmarkierungen beschränken sich weitgehend auf Steinmänner, ein gutes Orientierungsvermögen und Vertrautheit mit alpinem Gelände ist notwendig. Zwischendurch ist Blockkletterei angesagt, es ist jedoch nie ausgesetzt oder gefährlich. Es hat praktisch immer Schneefelder, die man mit der nötigen Vorsicht überqueren muss.
Schwierigkeit:
T3+
Gipfelhöhe:
2738 m
Distanz:
7 km
Wanderzeit:
4 – 5 h
Höhendifferenz:
680 m
Einkehren:
Gotthard Hospiz
Übernachten:
Gotthard Hospiz
Jahreszeit:
Juli – Oktober (je nach Schneeverhältnissen)
Karten:
Karte 1:25 000 Blatt 1251 Val Bedretto
Route:
Gotthard Hospiz – dem Bach Ri della Valletta auf der rechten Seite folgen bis zum ersten See – Bach oberhalb des Sees über Verbauung überqueren zum Steinmandli auf der linken Seite – Weg bis zu den oberen Seen folgen – Schneefelder bis zum letzten See queren – links hoch Richtung Süden – Wegspuren und Steinmännern bis zum Gipfel folgen
Retour gleicher Weg

Familienparadies Engstligenalp

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Die Engstligenalp bei Adelboden ist nur zu Fuss oder mit der Seilbahn erreichbar. Kommt man oben an, steht man auf einer Hochebene, umrahmt von Bergen. Perfekt, um mit Kindern mitten in den Bergen zu sein und doch auf sicherem Terrain. Wir haben geprüft, was man so alles machen kann dort. Es ist jede Menge!


Wir haben am Samstagmorgen mit Sämi Moser von den Bergbahnen Engstligenalp AG abgemacht. Auf der Hinfahrt immer die bange Frage: Regnet es oder ist es trocken? Immer wieder fallen ein paar Tropfen, um Bern ist es trocken. Je näher wir aber dem Kandertal kommen, desto feuchter ist es. Und in Adelboden trübt dann ein veritabler Landregen unsere Stimmung. Dabei wollen wir doch einen Klettersteig machen! Die Wetterprognosen sämtlicher Apps, die ich installiert habe, liegen falsch. Sämi empfängt uns vor der Talstation und schlägt vor, erst mal etwas Warmes zu trinken. Nach einer Weile scheint der Regen tatsächlich nachzulassen. Wir fassen die Klettersteigsets. Ausser meiner Frau hat noch keiner von uns einen Klettersteig gemacht, so dass wir nun gespannt sind, was uns erwartet. Der Klettersteig "Chäligang" startet rechts des Unteren Engstligenfalles. Eindrücklich stürzen die Wassermassen über die Steilstufe. Nach einer Brücke steht eine Infotafel, die erklärt, wie man sich auf dem Klettersteig verhalten soll. Daneben ist ein Stück Drahtseil mit Verankerungen, wo man schon mal gefahrlos üben kann.


Noch können wir uns aber nicht einklinken, wir müssen noch weiter hochsteigen. Erst dann erreichen wir das Drahtseil. Der Weg sieht nicht schwierig aus, mancher Weg in den Bergen sieht so aus. Zwischendurch gibt es auch felsige Kletterstellen, wo man sich richtig festhalten muss. Alles in allem ein idealer Klettersteig für Anfänger: Nie schwierig, nie ausgesetzt, aber immer etwas zu tun. Und man gewinnt schneller an Höhe als auf dem normalen Wanderweg. Wir geniessen die Aussicht auf Adelboden, darüber brodeln die Wolken. Plötzlich ruft Silvan von unten "PAPA!!!". Ui, was ist jetzt passiert? Ich schaue nach unten und erblicke ein strahlendes Kindergesicht. "Eben ist ein Mauerläufer vorbeigeflogen!" Ganz aufgeregt erzählt er, wie er ihn entdeckt hat. Es sprudelt nur so aus ihm heraus. Wie schön, wenn Kinder solche Freude zeigen. Plötzlich stehen wir vor einer Verzweigung. Und ich dachte, auf einem Klettersteig könne man sich nicht verlaufen. Ich gehe erst mal nach links und gelange zum Bach. Wir stehen nun über dem Unteren Engstligenfall. Das Wasser tost, fliesst an uns vorbei und fällt jäh über die Kante ins Nichts.



Nach einer Stärkung steigen wir wieder zurück und nehmen diesmal den Weg gerade hoch. Es wird nun immer grüner, der Fels und das Geröll weichen Wiesen. Und was für welchen! Der Bergfrühling ist in vollem Gange, Dutzende verschiedene Blumen blühen. Es ist eine wahre Pracht! Ein Bänklein lädt zu einer Pause ein. Ein anderes Mal vielleicht. Das Drahtseil führt nun mitten durch die Wiese, es ist jetzt mehr eine Wanderung als eine Kletterei. Allerdings geht es am Rande dieser Wiese senkrecht nach unten, so dass man besser noch eingeklinkt bleibt. Aber bald erreichen wir das Routenbuch, das gleichzeitig das Ende des Klettersteigs markiert. Vor uns tost der Obere Engstligenfall.




Wir steigen weiter hoch durch wunderschöne Blumenwiesen. Unterwegs steht am Wegrand eine Tafel. Sie erklärt das Wasserkraftwerk der Engstligenalp. Dessen Eingang liegt ein paar Meter neben dem Weg, nur der Eingang ist sichtbar. Mittels Computersimulation wurde vorgängig ermittelt, wie es gebaut werden muss, damit es von nirgends her sichtbar ist.

Sämi führt uns nun hinein in den unterirdischen Bau. Es zieht mächtig wegen der Lüftung, die für Kühlung sorgt. Von einer Plattform aus sehen wir auf das Turbinengehäuse und den Generator. Sämi erklärt uns die ganze Anlage. Wie es sich gehört heutzutage, kann die Anlage aus der Ferne überwacht werden. Die Turbine ist dreigeteilt, so dass sie je nach Wassermenge immer im optimalen Wirkungsbereich dreht. Die Anlage liefert über das ganze Jahr betrachtet doppelt so viel Strom wie die Bergbahnen für alle ihre Anlagen brauchen.
Nach dieser interessanten Führung erreichen wir bald die Hochebene. Dort steht auch das Schwemmbecken, wo das Wasser gefasst wird für das Kraftwerk. Ein Teil des Wasser wird abgezweigt in ein weiteres Schwemmbecken, wo das Wasser beruhigt wird, damit sich der restliche Sand noch setzen kann, bevor das Wasser durch die Röhre auf die Turbine fliesst. Nach dem Turbinieren wird es oberhalb des Wasserfalls wieder eingeleitet, so dass die gesamte Wassermenge den Wasserfall hinunter fliesst.


Es ist immer noch trüb und verhangen, die Zeit verfliegt aber trotzdem im Nu. Wir beziehen unsere Unterkunft im Berghotel Engstligenalp, wo uns ein Dreierzimmer, in das noch ein zusätzliches Bett gestellt wurde, zur Verfügung gestellt wird. Einfach, aber für uns absolut genügend. Das Abendessen schmeckt sehr gut, die Bedienung ist freundlich und aufmerksam. Nur das Wetter lässt zu wünschen übrig...

Bouldern oder nicht?

Am nächsten Morgen. Draussen regnet es in Strömen. Da heitert auch das Morgenbuffet die Laune nicht richtig auf. Jedenfalls haben wir keine Eile. Ich schreibe meine Notizen, die anderen üben sich im Billard. Die Kinder lassen die Mama fast ein wenig alt aussehen. Anfängerglück? 

Irgendwann im Verlaufe des Morgens hört es auf zu regnen. Wir wollen nun doch noch den kinderwagengerechten Rundwanderweg unter die Füsse nehmen. Die Kletterschuhe und das Magnesia packen wir in den Rucksack für den Fall, dass es wirklich noch abtrocknen sollte. Auf die Bouldermatte, die man wie auch die Kletterschuhe und Magnesia im Hotel Engstligenalp ausleihen kann, verzichten wir aber. Um so wichtiger wird das Spotten sein, das heisst, eine Person beobachtet den Kletternden und ist bereit, ihn abzufangen, wenn er stürzen sollte. So wird verhindert, das der Kletternde unkontrollierten Bodenkontakt erfährt.
Wir wagen uns also mal nach draussen. Es regnet tatsächlich nicht mehr, aber alles ist natürlich nass. Auch der Rundwanderweg ist gehörig nass, man muss aufpassen, dass man nicht in eine Pfütze tritt. Rund um uns herum zwitschert es. Mit der Zeit finden wir heraus, dass es sich um Steinschmätzer handelt, einem typischen Gebirgsvogel.



Und überall: Blumen, Blumen, Blumen. Einfach wunderschön, wie zur Zeit die Wiesen blühen. Etwas, das bei uns im Flachland weitgehend verloren gegangen ist wegen der Intensivierung der Landwirtschaft. Bäche durchziehen die Ebene, überall gibt es wunderbare Spielmöglichkeiten. Ganz hinten im Tal, bevor der Weg ansteigt zum Ammertenpass, erreichen wir den ersten Block des Boulderparcours, der zusammen mit Bimano und Mammut eingerichtet wurde. Die Routen, oder "Probleme", wie sie beim Bouldern genannt werden, sind mit unterschiedlichen Farben markiert. Grüne Pfeile signalisieren die einfachsten Probleme, dann steigert sich die Schwierigkeit von blau über rot zu schwarz, wie auf der Skipiste. Wir üben zuerst mal in den blauen Routen. Eins ums andere Mal steigen die Kinder hoch. Bouldern entspricht dem natürlichen Bewegungsbedürfnis von Kindern, da sind unsere natürlich keine Ausnahmen.



Nach einem Irrweg sind wir wieder auf dem richtigen Pfad und beim nächsten Block. Auch dort turnen wir in verschiedenen Routen herum. Dann kommen wir zu einem der schönsten Blöcken: Ein schön geformter Fels mitten in der Wiese. Wieder wird er von allen Seiten bestiegen, wir verweilen hier am längsten. Inzwischen drückt zeitweise auch die Sonne durch, was wir wohlwollend zur Kenntnis nehmen. Nachdem sich alle müde geklettert haben, setzen wir unseren Weg auf dem Rundgang fort. Inzwischen sehen wir auch den grössten Teil der Berge ringsum. Aus dem breiten Grat im Osten erhebt sich das Tschingellochtighorn, auf der anderen Seite liegt das Ueschenental. Am Wegrand sind immer wieder Blöcke, die zum Klettern einladen. Man kann also selbst mit Kleinkindern im Kinderwagen seiner Leidenschaft nachgehen.






Wir streben nun der Seilbahn zu, die wir diesmal benützen. Von der Bergstation aus hat man eine schöne Sicht auf Adelboden. Auch wenn das Wetter nicht optimal war, es hat uns sehr gut gefallen. Wir werden bestimmt wieder mal kommen, es gibt noch so viel zu tun und zu entdecken dort.
Herzlichen Dank an die Bergbahnen Engstligenalp AG, die uns an diesem Wochenende grosszügig unterstützt hat. Unabhängig davon ist meine Begeisterung für das Gebiet echt und entspricht meiner eigenen Meinung.

Mehr Bilder: https://flic.kr/s/aHske75Bn8

Infos

Wer sich den Klettersteig oder das Bouldern nicht selber zutraut oder von Profis lernen will, findet in der Alpinschule Adelboden den idealen Partner.
Abgesehen vom kinderwagentauglichen Rundwanderweg auf der Hochebene gibt es noch verschiedene andere Wanderungen, zum Beispiel den Oberer Wasserfallrundweg, der unterhalb des Oberen Engstligenfalls durchführt, oder der Seeli-Weg, der zu den Dossenseeli führt und ein bisschen Schnauf erfordert. 
Die Engstligenalp ist aber auch Ausgangs- oder Etappenort für Etappenwanderungen, zum Beispiel erreicht man von hier aus das Berghotel Schwarenbach oder die Lämmerenhütte. 
Wer es gemütlicher möchte, kann sich mit einem Älpler-Zmorge inklusive Käsereibesichtigung verwöhnen lassen, oder jeweils am Sonntagnachmittag mit "Musig uf der Alp". Auf der Alp sind auch allerlei Tiere anzutreffen: Kühe natürlich, Geissen, Esel, Hühner und Ponys. Mit dem Feldstecher lassen sich auch Gämsen entdecken. 
Sind die Kühe wieder im Tal, verwandelt sich die Hochebene in einen Golfplatz, dem "GolfMountain", einem echten 18-Loch-Golfplatz. Im Raclettestübli kann man sich dann nach einer Partie stärken. Dieses wird jeweils in einem Kuhstall aufgebaut, ist also auch erst nach dem Alpabzug offen. Detailliertere Infos gibt es unter http://www.engstligenalp.ch. Es gibt also für aller gattig Lüüt viel zu tun.

Biken am Vierwaldstättersee

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Emmetten stand schon länger auf meinem Bike-Radar, versprach der Ort am Vierwaldstättersee doch alles, was man sich wünscht: Einen Bikepark zum Üben, familientaugliche Bikestrecken und eine überwältigende Szenerie mit den berühmten Innerschweizern Pilatus, Rigi und Mythen. Bei bloss 50 Minuten Anfahrt hätten wir eigentlich schon viel früher dort hin sollen.

Der Ort könnte kaum idyllischer liegen: Über dem sagenumwobenen Vierwaldstättersee liegt er auf einer Anhöhe, rundherum nur berühmte Namen, die wohl jeder schweizreisende Japaner kennt. Und wir sehen die Gegend auch mal wieder aus einem anderen Blickwinkel. Denn ich muss gestehen: Ich war noch nie in Emmetten (soweit ich weiss). Als ich aber zu Hause die Worte "Bike" und "Park" erwähnte, war sofort klar, dass wir da hin wollen.
Daran haben wir uns gehalten
Der Tag verspricht wieder heiss zu werden. Deshalb starten wir früh, so dass wir bereits um 9 Uhr in Emmetten ankommen. Ich organisiere einen Übersichtsplan, um all die Möglichkeiten auszuloten. Und derer sind viele. Zuerst wollen wir aber etwas kleines machen: Den "Wood Trail" und den "Natural Bike Park". Was uns genau erwartet, wissen wir allerdings nicht. Vor dem Vergnügen steht allerdings der Schweiss. Wir müssen zuerst einige Höhenmeter aufwärts, bevor wir den Start des Parks erreichen. Dieser ist in mehrere Posten aufgeteilt. Der erste ist noch einfach. Oder zumindest kann der jedermann versuchen: Ziegelsteine sind in einer Linie in die Wiese eingelassen, und man muss versuchen, darauf zu fahren. Aufgabe: Einfach. Lösung: Schon schwieriger, aber wir schaffen es. Die weiteren Posten, die bezüglich Schwierigkeit wie die Skipisten in blau, rot und schwarz unterteilt sind, sind konzentriert auf einem Platz: Fahren über quer liegende Baumstämme, fahren längs über Balken unterschiedlicher Länge (also das gleiche wie bei Posten 1, aber jetzt in zehn Zentimeter Höhe, so dass man nicht mogeln kann), fahren im Kreis und zu guter Letzt, der Bunny Hop, das Springen mit dem Bike über ein Hindernis. Diesen Posten habe ich schon gar nicht erst versucht. Über die Baumstämme schaffe ich es auch nicht, muss abstehen. Das liegt wohl nur an meinem Bike, hätte ich eines mit Radgrösse 29", könnte ich das auch. So nehme ich das von meinem Sohn. Und muss wieder abstehen. Dann fährt er. Locker darüber hinweg. Aha. Sohn zeigt Vater, wie es gemacht wird.
Längs über den Balken
Quer über die Balken. Mit einem Lächeln im Gesicht.
Und da ist noch dieser Woodtrail: Eine Holzbahn, genannt "North-Shore", wo es auf und ab und über Absätze und über Abgründe geht. Die Kids nehmen diese sofort in Beschlag. Runde um Runde drehen sie darauf, es sieht spielend leicht aus. Aber dann will ich es selber probieren, kann ja nicht schwierig sein. Nun ja. Mit Klickpedalen fühle ich mich doch etwas gar eng mit dem Bike verbunden. Mein Herz schlägt schon etwas höher. Die Kurven sind eng, bei den Kindern sah es so einfach aus. Dabei folge ich nur der blauen Linie. Dann eine enge Kurve und gleich eine steile Abfahrt. Ich stocke, halte an. Dann fahre ich los, runter und gleich wieder rauf. Oben bleibe ich hängen, nochmals abstehen. Den Rest schaffe ich dann. Ich konzentriere mich anschliessend wieder aufs Fotografieren.
Der Start zum Northshore, unterteilt in blaue und rote Piste






Wir sind schon total verschwitzt, eine Pause ist fällig. Die macht man gerne auf dem Bänkli mit Aussicht auf die Rigi und den Vierwaldstättersee.

Nun geht es ab auf den "Natural Bike Park". Es handelt sich dabei um einen Bergwanderweg, der aber für Fussgänger gesperrt ist. Das sieht zuerst harmlos aus, wird aber zunehmend schwieriger. Auch hier gibt es wieder die Unterteilung blau-rot-schwarz. Zuerst geht es kurz über Wurzeln, dann um enge Kurven. Das ist noch relativ einfach zu meistern. Es kommen aber immer grössere, mit Felsen durchsetzte Absätze. Ich fühle mich relativ unsicher, die Kinder fetzen einfach darüber hinweg. Irgendwas mache ich falsch. Nachdem ich den Sattel tiefer gestellt habe, geht es wesentlich besser. Jedenfalls macht es jetzt viel mehr Spass. Irgendwann geht es dann auch wieder bergaufwärts, was meine Stärke zu sein scheint. Ich bin der einzige, dem dies gelingt. Na ja, ein kleines Erfolgserlebnis dürft ihr mir auch gönnen, nicht?









Immer weiter, immer mehr abwärts, über Stock und Stein (im wahrsten Sinne des Wortes) fahren wir. Aber auch der Spass hat mal ein Ende, wir erreichen einen flachen Weg, der uns aus dem Wald herausführt und zu einer Kapelle hin, eine Pause fällig ist. Denn bis jetzt haben die Kinder nicht daran gedacht, dass sie müde und hungrig sind. So geniessen wir wieder von einem Bänkli aus wieder eine fantastische Aussicht.

Nun müssen wir wieder zurück. Der Weg führt über die Hauptstrasse mit viel Verkehr. Aber schon nach zwei Kehren sind wir wieder im Dorf, schneller als gedacht. Dort machen wir nochmals ausgiebig Lunchpause und überlegen, was wir tun könnten: Da wäre zum einen die Goldi-Route, die nach Seelisberg-Treib hinunter führt und dann mit dem Schiff weiter nach Beckenried, wo man mit der Seilbahn auf die Klewenalp fährt, dann per Bike weiter zur Stockhütte und hinab nach Emmetten. Das dauert wohl aber ein bisschen lange. Ich schlage den "Bella Vista"-Trail vor, die Tour für "die sportliche Familie", wie der Prospekt verspricht. Die Kinder mögen aber nicht mehr hochfahren, ich will aber. "Dann fahren wir mit der Bahn hoch und trinken oben etwas in der Stockhütte, du kannst derweil hochtreten.", meint meine Frau. Ich komme ins Grübeln, das würde mir auch noch passen (das Bähnlifahren). Also einigen wir uns darauf, dass wir mit der Gondelbahn hochfahren, in der Stockhütte einkehren und dann nur abwärts fahren.
Wir kaufen also die Billette, macht 19 Franken. Wie, 19 Franken? Für vier Personen und vier Bikes? Wir sind völlig überrascht, aber mit der Juniorkarte fahren die Kinder gratis, die Bikes kosten ebenfalls nichts! Da lohnt sich das Hochquälen auf der Asphaltstrasse wahrlich nicht. Gemütlich gondeln wir also hoch und kehren in der Stockhütte ein. Nach der Flüssigkeitsretablierung fahren wir besagte Asphaltstrasse hinunter, rassig verlieren wir an Höhe, hätten immer das grossartige Panorama vor Augen, wenn wir uns nicht auf die Strasse konzentrieren müssten. Bald erreichen wir die Abzweigung in unsere Route. Dies ist zuerst eine Waldstrasse. Langweilig, dachte ich vorher, aber besser als Asphalt. Was aber nun folgt, fordert die Federelemente enorm, ruppig ist die Trassee. Dann eine Abzweigung zu einem Lagerhaus, der Weg ist ein wenig sanfter.


Nach einer Querung einer Ebene geht der Spass erst richtig los. Ich fahre zwar fast in einen Weidedraht, wir finden aber den Einstieg doch noch. Ein Singletrail folgt dem anderen, jeder ruppig und nicht gerade bremsenschonend. Ich brettere in hohem Tempo darüber hinweg, so glaube ich zumindest, aber hinter mir höre ich immer das Geschepper von Juniors Bike. Keine Chance, ihn abzuhängen! Abwärts habe ich also kein Brot mehr gegen ihn, bleibt mir im Moment noch das Bergauffahren. Wir erreichen wieder eine Asphaltstrasse, wo ich so noch vor dem Autoverkehr warne, die Kinder konnten nun aber Singletrails fahren bis zur Erschöpfung. Jedenfalls sind sie unten in Emmetten ziemlich müde, aber überglücklich. Bleibt noch zu erwähnen, dass ich mit ihnen am Abend noch Volleyball spielen musste...
Nach dieser ersten sprichwörtlichen Erfahrung werden wir bestimmt wieder mal kommen. Und dann vielleicht den Goldi-Trail ausprobieren.

Mehr Bilder auf Flickr.





Besuch bei Frosch & Co.

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Im Luzerner Hinterland, bei Ettiswil, befindet sich in einer ehemaligen Kiesgrube ein kleines Naturparadies. Seit mehr als 40 Jahren dient es als Naturlernort. Wir besuchten wieder mal diesen schönen Ort, wo eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensräume vielen seltenen Tieren Zuflucht bieten. Meist kinderwagentaugliche Wege machen den Ort zu einem perfekten Familienausflug.

Das Naturlehrgebiet Buchwald liegt etwas ausserhalb von Ettiswil in Richtung Grosswangen, vis-à-vis des Wasserschlosses Wyher, Ein Teil der Kiesgrube ist immer noch in Betrieb, so dass unter der Woche mit Maschinenlärm gerechnet werden muss. Überquert man die Brücke zum Naturlehrgebiet, taucht man ein in die Welt der Teiche und Tümpel. Teiche darum, weil sie künstlich angelegt wurden, wohingegen Weiher natürlichen Ursprungs sind. Tümpel haben die Eigenschaft, zeitweise trocken zu fallen. Einige Arten, wie zum Beispiel die Gelbbauchunke oder die Kreuzkröte, sind darauf angewiesen, damit sich die Fressfeinde der Kaulquappen, zum Beispiel Libellenlarven, nicht festsetzen können.
Im ersten kleinen Teich platscht es rundherum, als wir hinzutreten. Teichfrösche hüpfen ins Wasser, verstecken sich unter den Blättern.

Etwas höher und sonniger liegen drei grosse Teiche. Auch dort hüpfen überall Frösche ins Wasser, als wir ans Ufer treten. Andere Frösche wiederum lassen sich nicht stören, bleiben auf ihren Steinen sitzen. Libellen, kleine und grosse, schwirren umher und jagen Mücken oder sind mit der Paarung beschäftigt. Stege ermöglichen es, dass man mitten im Teich stehen und das Leben dort beobachten kann. Silvan, unser Naturforscher, entdeckt eine Ringelnatter, das Tier des Jahres 2015 von Pro Natura. Diese findet hier natürlich einen gedeckten Tisch vor, sind Frösche doch ihre Leibspeise. Und noch wichtig: Ringelnattern sind völlig harmlos, ausser man ist ein Frosch.


Für Kinder gibt es eine eigene "Kiesgrube", wo sie mit Sand und Steinen hantieren können, wenn sie genug Frösche gesehen haben.
Es gibt nicht nur die Tümpel und Teiche, sondern auch trockene, sandige Standorte, wo sich Zauneidechsen und allerlei Käfer aufhalten. Im Zentrum steht der Turm, wo sich das Labor befindet. Den oberen Teil des Turmes bewohnen Fledermäuse. Auch die WC-Anlagen sind darin zu finden, wenn mal jemand muss.
Nicht alle Wege sind kinderwagentauglich, schmale Pfade führen durch Wiesen und Wäldchen, was für die Kinder natürlich spannend ist. Auch hier kann man allerhand antreffen. Am Ufer der Rot finden wir einen gedeckten Picknickplatz und eine Feuerstelle vor. Die Feuerstelle ist allerdings nur für die Helfer und geführte Gruppen, normale Besucher dürfen auf dem Gelände kein Feuer machen (aktuell sowieso nicht, es herrscht absolutes Feuerverbot im Kanton Luzern).


Neben dem Rastplatz finden wir verschiedenste Arten von Wildbienenbehausungen. Auf unserer Pirsch zu den nächsten Weihern entdecken wir eine Grosse Königslibelle, eine kleine Ringelnatter, Posthornschnecken und eine Stabwanze, deren verlängertes Hinterteil als Schnorchel dient. Mit der Becherlupe können wir das Tier noch besser sehen. Dieses Instrument ist interessant für Kinder und im Spielwarenhandel erhältlich. Nach so viel Entdeckungen kommt langsam der Hunger auf, und auch die Hitze lässt uns wieder nach Hause zurück kehren. Aber wir werden bestimmt wieder mal vorbei schauen.
Mehr Bilder: https://flic.kr/s/aHskfSPbBP
Mehr Infos: http://www.naturlehrgebiet.ch/



Grosse Königslibelle
Eine kleine Ringelnatter

Vier Täler, drei Pässe im Locarnese

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Das Hinterland von Locarno, genannt Locarnese, ist bergig, wild und wunderschön. In drei Etappen sind wir durch vier Täler und über drei Pässe und somit durch das Gebiet des künftigen Parco Nazionale del Locarnese gewandert. Was für ein Erlebnis! Die Tour entspricht einem Teil des Trekking dei Fiori, so dass wir sie entsprechend Via dei Fiori nennen. Für die Blumen waren wir allerdings Ende Juli zu spät dran, das tut aber dem eindrücklichen Erlebnis keinen Abbruch.
Valle di Vergeletto
Das Gebiet hinter Locarno war uns bis jetzt gänzlich unbekannt. Ein Fehler, den wir nun behoben haben. Denn was uns im Gebiet des neuen Natinalparks Locarnese erwartete, war schlichtweg grossartig. Mit so viel Einsamkeit zur Hauptferienzeit, so viel grandioser Landschaft hätten wir nicht gerechnet, die höchsten Erwartungen wurden noch übertroffen.
Bei Spruga: Dafür war es noch zu früh

Tag 1: Spruga - Passo del Bùsan - Capanna Arena

In Intragna besteigen wir das Postauto ins Onsernonetal, das uns nach Spruga bringen soll. Bei Cavigliano (wo wir besser ausgestiegen wären aus dem Centovalli-Bähnli) zweigt die Strasse ab ins wilde Onsernonetal. Und es geht gleich zünftig ab. Eine steile, enge Strasse windet sich hoch über dem Talboden dem Hang entlang. Wer nicht schwindelfrei ist, sollte im Bus besser rechts sitzen. Und immer wieder passieren wir ein Dorf, das wie ein Schwalbennest am Hang klebt. Und jedes ebene Plätzchen ist von einem Auto besetzt. In einem Dorf ist wohl gerade Zeit für die Znünipause*, jedenfalls lässt der Chauffeur das Postauto und die Fahrgäste mitten auf der Strasse stehen und geht im Ristorante daneben einen Kaffee trinken. Die Welt kann warten. Nach über einer Stunde und dem ersten Abenteuer erreichen wir Spruga, den Ausgangspunkt unserer Wanderung. Wir vertrödeln keine Zeit und starten gleich, denn unser erstes Ziel, die Capanna Arena im Valle di Vergeletto, ist noch weit weg. Und der Tarif wird auch gleich durchgegeben: Es geht steil nach oben. Nach dem nächtlichen Regen liegt noch viel Feuchtigkeit in der Luft und die Sonne meint es auch wieder gut mit uns. So sind wir froh, dass das erste Teilstück durch einen Buchenwald führt. Aber schon auf der ersten Alp, der Alpe Pian Secco, eröffnet sich uns der Blick über das waldreiche Onsernonetal. Nach der Alp lösen Lärchen die Buchen ab. Wir gehen dadurch immer noch im Schatten, aber es ist heller. Wunderschön schlängelt sich der Pfad durch den Wald.
Start in Spruga
Das waldreiche Onsernonetal
Die Alp Pian Secco
Lärchenwald
Ein Traum zum Wandern
Bald erreichen wir die Alpe Pesced, von wo wir den Lago Maggiore erblicken können. Sensationell, diese Aussicht! Fabian kämpft vom Start her, fühlt sich müde. Ich nehme ihm deshalb den Rucksack ab.
Der Weg führt wieder an Lärchen vorbei, aber nicht mehr so steil. Nachdem wir die letzten Bäume hinter uns gelassen haben, erblicken wir unser Zwischenziel, den Passo del Bùsan. Eine Viertelstunde später haben wir den erreicht, Fabian ist froh. Und wieder werden wir mit einer sensationellen Aussicht auf den Lago Maggiore und den kleinen Bergsee Laghetto dei Saléi belohnt. Was für ein Anfang! Und wir sind kaum anderen Leuten begegnet. Erst hier oben häufen sich die Wanderer. Wie wir später erfahren, erleichtert eine Seilbahn von Vergeletto her den Zugang. Während Fabian auf dem kürzesten Weg in die Hütte will, möchte Silvan noch den Pilone besteigen, sonst sei er am Abend ja nicht müde... So teilen wir uns auf, meine Frau macht sich mit Silvan an die Besteigung des Pilone, während wir zwei anderen uns an den Abstieg machen.
Die Alpe Pesced
Erster Blick auf den Lago Maggiore
Laghetto dei Saléi und Lago Maggiore
Auf dem Passo del Bùsan
Passo del Bùsan: Blick ins Valle di Vergeletto
Auf dem Pilone (2192 müM)
Zuerst geht es steil nach unten, beim nächsten Wegweiser nach links in stetigen Auf und Ab. Grosse Granitplatten, die sich in unserem Garten auch sehr gut als Tisch machen würden, erleichtern das Gehen. Wieder begleiten uns Lärchen, aber auch der Lärm des Steinbruches im Tal. Fabian ist die Müdigkeit plötzlich nicht mehr anzumerken, er wird immer schneller, je näher wir der Hütte kommen. Am Schluss läuft er beinahe. Mitten im Nachmittag erreichen wir unser Ziel, ein fantastischer erster Wandertag endet. Wir wollen nun unsere Tour erst mal begiessen, Fabian kriegt sein Elmer Citro, ich aber kein Bier, denn es hat nur Heineken. Na ja, in der Not frisst der Teufel ja auch Fliegen. Wir geniessen jedenfalls die Aussicht.
Später kommt eine holländisch-französische Familie mit zwei Kindern, die halb so alt sind wie unsere. Sie sind mit der Seilbahn hochgefahren und planen, am nächsten Morgen wieder ins Tal abzusteigen. Eineinhalb Stunden später trifft auch der Rest meiner Familie nach erfolgreicher Besteigung des Pilone ein. Wir verbringen einen gemütlichen Hüttenabend und gehen früh zu Bett.
*) Neun-Uhr-Pause
Eine weitere Alp unterwegs
Entspanntes Gehen auf Granitplatten
Wandern in wunderschöner Landschaft
Kurz vor dem Ziel: Die Capanna Arena
Das wohlverdiente Znacht (Nachtessen)
Mondaufgang über dem Poncione del Rosso
Abendstimmung vor der Hütte

Tag 2: Capanna Arena - Passo della Cavegna - Cimalmotto

Am nächsten Morgen, nachdem wir auf der Terrasse an der Sonne gefrühstückt haben, starten wir zur zweiten Etappe. Allerdings geraten wir gerade in die Rushhour, eine ganze Ziegenherde versperrt uns den Weg. Dann aber können wir los. Der Weg führt zuerst geradeaus, bis er jäh abfällt. Eine Treppe weist uns den Weg steil nach unten. Auf kürzester Distanz vernichten wir so gegen 20 Höhenmeter, die wir anschliessend wieder allmählich hoch steigen müssen.
Frühstück
Ziegen-Rushhour
Eine Treppe aus Granitplatten führt abwärts
Aber daran denken wir gar nicht, wir lassen uns lieber von der grossartigen Umgebung begeistern. Durch die Lärchen hindurch, manchmal auch mit freier Sicht, können wir die nächsten beiden Zwischenziele, die Alpe Porcaresc und den Passo della Cavegna, sehen. Auf der Alpe di Madéi hören wir plötzlich ungewöhnliche Laute. Wir sind möglichst leise, flüstern nur noch. Das müssen wohl Rauhfusshühner sein, sehen können wir sie allerdings leider nicht. Dafür geniessen wir die fantastische Landschaft. Wir sind mutterseelenallein auf diesem grossartigen Wanderweg unterwegs, kaum zu glauben. Uns ist es aber ganz recht. Fabian ist nichts mehr von der gestrigen Schwäche anzumerken, wir müssen schauen, dass wir Schritt halten können. Bald erreichen wir die Alpe Porcaresc, die noch ganz urtümlich ist. In der Coop-Zeitung war in der Woche zuvor ein Berichtüber genau diese Alp. Da die Infrastruktur nicht mehr den Anforderungen der Lebensmittelverordnung entspricht, muss sie saniert werden, worin die Betreiber vom Detailhändler finanziell unterstützt werden.




Alpe Porcaresc

Auf dem Passo della Cavegna
Wir machen allerdings nur kurz Pause, bevor wir den steilen Anstieg zum Pass in Angriff nehmen. Fabian ist wieder nicht zu bremsen, lange vor uns geniesst er die Aussicht vom Übergang. Auf der anderen Seite erblicken wir den Laghetto di Cavegna, wohin wir sogleich absteigen und an dessen Ufer wir die Ruhe geniessen. Malerisch liegt er da, eingebettet in einen Felskessel. Wir folgen dem Bach, der dem See (wohl unterirdisch) entspringt. Ein steiler Weg führt in die nächste Geländekammer, einem Moor. Wunderschön, wie sich die Lärchen und andere Bäume daraus erheben, vereinzelt stehen abgestorbene Bäume, die der ganzen Szenerie etwas Wildes verleihen.
Rast am Lago di Cavegna
Der Lago di Cavegna
Aber schon bald steigen wir die nächste Stufe hinunter, die uns durch Erlengebüsch führt und nur mässig interessant ist. Dafür amüsieren wir uns über drei Wanderer, die uns entgegenkommen. Es ist halb eins, und sie wollen noch in die Capanna Saléi. Nun, das finden wir sehr ambinioniert, zumal der mittlere der drei schon einen ziemlich kaputten Eindruck macht. Wir erreichen die nächste Alp, die Alpe di Sfii. Ein idealer Platz für eine Pause, denn hier können die Kinder am Ri di Sfii Steinmandli bauen. Und Schuhe trocknen, die beim Spielen nass geworden sind... Am Ende der Ebene geht der Weg nochmals zünftig in die Beine, im Zickzack steigen wir durch Fichtenwald ab. Dann eine Brücke. Dann nochmals hoch. Ziemlich hoch,  nochmals ungefähr 150 Höhenmeter. Wir durchqueren Cimalmotto auf unserem Weg zum Rifugio La Regia,  das am Waldrand oberhalb des Dorfes liegt. Das Rifugio wird, obwohl es nahe beim Dorf liegt, nur mit Solarstrom versorgt. Trotzdem müssen wir nicht auf eine warme Dusche verzichten, was wir nach zwei Tagen schwitzen sehr zu schätzen wissen (Energiewende ahoi!).
Steinmannlikunst
Auf der Alpe di Sfii
Deckenmalerei in der Kirche von Cimalmotto
Blick auf das Valle di Campo
Unsere Unterkunft, das Rifugio La Regia

Tag 3: Cimalmotto - Passo Quadrella - Bosco Gurin

Der gestrige Nachteil ist unser heutiger Vorteil. Wir können höher oben starten und betreten den Wald gleich hinter dem Rifugio. Der Himmel ist nicht mehr blau, sondern grau und wolkenverhangen. Der übliche Wanderweg geht weiter westlich hoch, wir sind auf einem wenig begangenen Pfad, was sehr reizvoll ist. Er ist ziemlich zugewachsen, wir fühlen uns wie Pioniere. Hinter jedem Baum erwarten wir einem Hirsch, ein Eichhörnchen, ein Reh. Zauberhaft ist der Wald, wunderschön. Obwohl wir fast auf den Zehenspitzen gehen und nur flüstern, will sich einfach kein Tier zeigen. Das ist nicht schlimm, wir geniessen es trotzdem. Kurz darauf erreichen wir den offiziellen Weg, was daran erkennbar ist, dass er gemäht ist. Auf der Alpe di Quadrella ist eine erste Pause fällig, gleichzeitig setzt Nieselregen ein. Nicht das, was wir uns wünschen, wir lassen uns aber die gute Laune nicht verderben. Als Lohn hört es auch bald wieder auf zu regnen.


Die Alpe Quadrella
Viel Feuchtigkeit hängt in der Luft
Nun ist der Pass nicht mehr weit, wir können ihn durch die Bäume hindurch erahnen. Noch ein paar Minuten, und wir stehen auf dem Passo Quadrella. Das Walserdorf sieht man noch nicht, dazu müssen wir noch höher steigen. Der Weg direkt hinunter führt zur Grossalp und nach Bosco Gurin. Uns steht aber nicht der Sinn nach abwärts gehen, deshalb steigen wir lieber nochmals ein wenig hoch und erreichen in einem Bogen die Bergstation des Sesselliftes (abgesehen von ein paar Gämsen gibt es nichts Nennenswertes zu berichten). Es ist zwanzig nach zwölf Uhr, der Sessellift hat soeben Mittagspause bis 14 Uhr. Was machen? Zu Fuss absteigen kommt bei den Kindern schlecht an, wir haben noch bis zwei Zeit zu überlegen. Und entschliessen uns dann für die Monstertrotti, Riesengefährte mit fetten Pneus, ideal,  um auf der Alpstrasse hinunter zu fräsen. Ich fahre voraus, die Kinder hinten nach. Als ich mich mal kurz umdrehe, sind sie schon wieder am Springen. Unterwegs liegt die Capanna Grossalp, an der wir nicht einfach vorbei fahren, sondern noch kurz einkehren, bevor wir endgültig nach Bosco Gurin brettern. Unsere dreitägige, absolut geniale Wanderung endet damit, pünktlich mit dem nun wieder einsetzenden Nieselregen.


Auf dem Passo Quadrella

Erster Blick auf Bosco Gurin

Cooler Schluss

Infos

Anreise: Bus Locarno - Spruga
Rückreise: Bosco Gurin - Cevio - Locarno
Route: Spruga - Passo del Bùsan - Capanna Arena - Passo della Cavegna - Cimalmotto - Passo Quadrella - Bosco Gurin
(Quelle SchweizMobil)
Schwierigkeit: T2
Ausrüstung: Normale Wanderausrüstung für mehrere Tage

1. Etappe
Distanz: 9 km
Wanderzeit: 3 1/2 h
Aufstieg: 975 m
Abstieg: 420 m
Route: Spruga - Alpe Pian Secco - Alpe Pesced - Passo del Bùsan - Capanna Arena
Vom Passo del Bùsan aus kann noch der Pilone bestiegen werden.
Übernachtung: Capanna Arena (http://www.vs-wallis.ch/tessin/huetverz/arena.html). Die Hütte ist nicht bewartet, das Essen muss selber mitgenommen werden.

2. Etappe
Distanz: 14.5 km
Wanderzeit: 4 1/2 h
Aufstieg: 680 m
Abstieg: 900 m
Route: Capanna Arena - Alpe Porcaresc - Passo della Cavegna - Alpe di Sfii - Cimalmotto
Übernachtung: Rifugio La Regia in Cimalmotto (http://www.dinodb.ch/) oder Locanda Fior di Campo (http://fiordicampo.ch/) in Campo Vallemaggia

3. Etappe
Distanz: 7 km (bis Station Rossbode)
Wanderzeit: 2 1/2 h
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 290 m
Route: Capanna Arena - Alpe Porcaresc - Passo della Cavegna - Alpe di Sfii - Cimalmotto
Übernachtung: Rifugio La Regia in Cimalmotto (http://www.dinodb.ch/) oder Locanda Fior di Campo (http://fiordicampo.ch/) in Campo Vallemaggia

Auf der Mauer zum Gipfel

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Zum Abschluss der ersten Hälfte unserer Locarnese-Ferien soll es noch ein Gipfel sein. Und zwar jener, der hoch aufragt über Bosco Gurin und hinter dem die Sonne am Abend jeweils versinkt: Der Pizzo Bombögn, der eine steinige Besonderheit aufweist.
Tiefblick vom Gipfel auf Bosco Gurin
Vom Restaurant des Hotel Walser aus können wir einen Pfad erkennen, der sich durch den niederen Wald schlängelt und schon bald steil ansteigt. Diesen Weg müssen wir auch gehen, wenn wir den Pizzo Bombögn besteigen wollen. Das bedeutet 1200 Meter steiler Aufstieg und natürlich wieder Abstieg. Nach dem Ruhetag trauen wir das unseren Kindern zu. Kaum steigt der Weg an, geht Fabian voraus, schon bald sehen wir ihn nicht mehr. Er wartet jedoch immer wieder. Zum Glück können wir im Schatten gehen, die nordseitige Ausrichtung hat auch ihr Gutes.
Tiefblick auf Bosco Gurin
Grossartige Aussicht
Steiler Aufstieg
Wir erreichen den Pass Pian Crosc. Eine wunderschöne Landschaft, auch hier dominieren alte Lärchen das Bild. Nun müssen wir aber wieder 150 Höhenmeter absteigen zur Alp Pian Crosc. Diese scheint zumindest im Moment nicht bestossen zu sein, das Gras steht kniehoch. Wir müssen nun Richtung Alpe Quadrella weiter. Mal Fichtenwald, mal Lärchenwald, jedenfalls geht der Weg wieder aufwärts. Zwischendurch säumen uralte, mächtige Lärchen den Pfad, einfach wunderschön und beeindruckend. Und dann gibt es wieder Stellen, die einen Bergsturz bezeugen, wir hüpfen von Felsblock zu Felsblock. Nach einer Pause zweigt ein unscheinbarer und unmarkierter Pfad ab Richtung Gipfel. Wir gewinnen schnell an Höhe, die Aussicht wird immer besser. Wir sehen einen Teil der zweiten und dritten Etappe unserer Mehrtageswanderung.
Auf dem Pian Crosc
Einsamer Wanderweg
Tiefblick auf Cimalmotto
Über eine Steilstufe erreichen wir die bekannte Mauer des Pizzo Bombögn. Sie wurde 1948 erbaut, um die Ziegen aus dem Valle di Campo daran zu hindern, die empfindliche Grasnarbe zur Felsplatte hin abzufressen. Sie ist bis zu zwei Meter hoch und einen Meter breit. Aber schon in den Fünfziger Jahren verlor sie an Bedeutung und verfiel allmählich. Zu Beginn dieses Jahrtausends wurde ein 300 Meter langes Teilstück restauriert und das kulturelle Erbe gerettet. Wanderern dient sie heute als Treppe zum Gipfel, so auch meiner Familie.




Die nicht ganz so berühmte Mauer
Ideale Aufstiegshilfe

Tiefblick garantiert
Das grosse Gipfelkreuz rückt immer näher, und noch vor zwölf Uhr stehen wir auf dem Gipfel und schauen auf Bosco Gurin hinunter. Da der Berg ziemlich dominant ist, hat man eine hervorragende Rundumsicht. Und wie es sich für einen solchen Ort gehört, befindet sich hier auch ein Geocache, den wir schnell finden. Fabian findet darin eine Zange und legt ein - Kafirahmdeckeli hinein! (Sorry for that) Wir geniessen eine ausgiebige Pause, bevor wir uns wieder an Abstieg machen.
Nochmals Tiefblick
Gipfel erreicht
Blick zum Maggiatal
Steil geht es hinunter
Abstieg durchs hohe Gras
Wilde Landschaft
Rast auf der Alpe Pian Crosc
Durch das Geröllfeld zurück
Wir gehen den gleichen Weg zurück, das heisst, diesmal 1200 Meter Abstieg. Das ist langweilig und spannend zugleich. Man kennt zwar den Weg, hat nun aber eine um 180 Grad gedrehte Sicht, was ganz neue Erkenntnisse und Entdeckungen bringen kann. Für Fabian ist das aber so langweilig, dass er beschliesst, nicht mehr zu können. Ständig will er Pause machen, während Silvan munter drauflos wandert. Bei einem Felsblock ist wieder mal Zeit für eine Pause. Silvan veranstaltet derweil mit seinem aus Draht gebogenen Mountainbike ein Downhillrennen, das er gleichzeitig auch kommentiert. Selbst nach der Pause kommentiert er die Heimfahrt des Siegers, die immer wieder von Stürzen und gelegentlich von Spitalaufenthalten unterbrochen wird. Darob vergisst Fabian, dass er soooo müde ist und der restliche Rückweg geht wie von selbst. In Bosco Gurin haben wir genug Zeit, um unseren Durst zu stillen, das Postauto, das uns ins Tal bringen soll, fährt erst um fünf Uhr abends. Mit dem Timing hatten wir Glück, der Gipfel hüllt sich nun nämlich in Nebelschwaden.
Der Tag wird noch lang, wir müssen  ein Plätzchen für die nächste Nacht (und folgenden) suchen. Die Fahrt mit dem Postauto ins Maggiatal ist nicht so spektakulär wie jene ins Onsernonetal, aber die Fahrt dauert auch ziemlich lange und wir entsteigen 1000 Meter tiefer dem Bus. In die Hitze.

Info

Mehr Bilder: Pizzo Bombögn auf Flickr
Start und Ziel: Bosco Gurin
Route: Bosco Gurin - Pian Crosc - Abzweigung auf ca. 2000 Meter auf Wanderweg zwischen Alpe Pian Crosc und Alpe Quadrella - Pizzo Bongbögn
Wanderzeit: 4 1/2 Stunden
Höhendifferenz: 1200 m
Schwierigkeit: T4 (bei Nässe nicht zu empfehlen)
(Quelle: SchweizMobil)

Ein schmuckes Walserdorf

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Bosco Gurin ist das höchstgelegene Dorf im Kanton Tessin und das einzige, wo deutsch gesprochen wird. Es wurde von Walser Siedlern ab 1244 besiedelt und 1253 erstmals urkundlich erwähnt. Die Walser sind eine alemannische Volksgruppe in den Alpen, die vom heutigen Kanton Wallis aus den Alpenraum vorwiegend östlich davon besiedelten . Die Kolonialisierungen wurden von den jeweiligen Grundeigentümern gefördert, die Walser erhielten die sogenannten Walserrechte, die sie von gewissen Pflichten entbanden und ihnen Rechte einräumte.
(Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Walserhttps://de.wikipedia.org/wiki/Bosco/Gurinhttp://bosco-gurin.ch/de/gemeinde).
Das Walsermuseum

Ursprünglich wollten die Guriner Walser, vom Formozzatal her kommend, weiter ziehen ins Maggiatal, wurden aber von einem heftigen Wintereinbruch überrascht und sassen dort fest. Das Formozzatal war auch ein Walsertal, wo deutsch gesprochen wurde, Mussolini verbot aber den Gebrauch des Deutschen. So zumindest erzählte es uns die Frau vom Walsermuseum. In diesem Museum erfährt man viel Interessantes über die Walserkultur. Im Walsergarten, gepflegt von ProSpecieRara, wachsen verschiedene alte Sorten von Gemüse, Kartoffeln und Getreide. Die Walser waren Spezialisten im Pflanzenbau auf diesen Höhen (Bosco Gurin liegt auf 1500 müM.).



Im Haus drinnen werden Einrichtungen und Gegenstände gezeigt, wie sie im Laufe der Jahrhunderte verwendet wurden. Da ist die Küche, der einzige beheizte Raum, die Stube, das Schlafzimmer. Wer Bosco Gurin besucht, sollte das Museum jedenfalls auch besuchen.




Das Dorf ist noch sehr ursprünglich, kein moderner Bau verschandelt das Bild. Autos können nur aussen rum fahren, zwischen den Gassen gibt es nur Fusswege. Ein Dorf für die Bewohner, nicht für die Autos wie fast überall sonst. Allerdings wussten wir nicht immer, ob wir noch auf einem offiziellen Weg waren oder ob wir jemandem durch den Garten trampeln. Reklamiert hat jedenfalls nie jemand. Selbst der Coop ist in einem Walserhaus untergebracht, entsprechend klein ist er, man kann aber alles Nötige kaufen. Nebst dem Coop gibt es noch eine Bäckerei, die mit feinen Naschereien zu überzeugen weiss.





Die Bäckerei

Der Coop 


Markant sind die Ställe vor dem Dorf, wo unten die Tiere einquartiert waren und oben das Heu lagerte. Dort, wo heute Wiesen sind vor den Ställen, wurde bis in die Fünfziger Jahre Getreide und Kartoffeln angebaut, jeder Flecken Land wurde genutzt. Unter Felsen wurden Keller angelegt, wo die Waren relativ kühl blieben, aber gleichzeitig vor Frost geschützt waren. Und wie es typisch ist für die Walser und Walliser, stehen die Spycher auf Steinplatten, die Nager abhalten sollen.
Steinplatten zur Abwehr von Mäusen
Ställe mit Heulager
Natürlicher Felsenkeller
Waren die Leute noch so arm und mussten ums Überleben kämpfen, eine prunkvolle Kirche musste sein, so auch in Bosco Gurin. Für eine Uhr hat es aber scheinbar doch nicht mehr gereicht, oder dann ist (oder war) die Zeit einfach nicht wichtig, denn auf dem Kirchturm sind zwar Zifferblätter aufgemalt, Zeiger gibt es aber nicht, man orientierte sich anhand des Stundenschlages.



Der Turm ohne Uhr
Der Friedhof
Bosco Gurin ist ein sehenswertes Dorf und auf jeden Fall einen Besuch wert. Es gibt im Ort nur wenige Unterkünfte, zum einen das Hotel Walser (wo fast niemand deutsch spricht) mit einer Gruppenunterkunft für Preisbewusste, das B&B "Casa Moni" und das Rifugio Grossalp, das allerdings auf der Grossalp liegt und nicht im Dorf.


Mehr Bilder: Bosco Gurin auf Flickr

Klettern um Ponte Brolla

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Die Klettergärten um Ponte Brolla sind ein Hotspot des Plaisirkletterns im Süden, das von Jürg von Känel in den 90er Jahren begründet wurde. Viele Routen zieren die Felsen rund um das Tor zum Maggiatal. Und vor allem: Sie sind absolut anfänger- und kindertauglich. Hier lässt sich hervorragend in die Welt der Mehrseillängenkletterei eintauchen, was schon etwas anders ist als die Plastikwelt in den Hallen. Wir suchten drei verschiedene Gebiete auf.
Silvan im Vorstieg an der Placca di Tegna

In den 90er Jahren waren wir oft am Wochenende hier am Klettern. Seither hat aber der Verkehr kontinuierlich zugenommen, so dass man nicht mehr so schnell ins Tessin kommt und wir deshalb nicht mehr dort hin fuhren. Das war mit ein Grund, hier wieder mal Ferien zu machen. Unser Kletterführer "Plaisir Ost" von besagtem Jürg von Känel ist auch in die Jahre gekommen und nicht mehr aktuell. Wir besorgten uns deshalb das neuste Exemplar "Plaisir Süd" aus dem Verlag Filidor, damit wir wieder auf dem neusten Stand sind.

Placca di Tegna

Unser erstes Ziel sind die Platten über Tegna am Eingang zum Onsernonetal. Schöne, einfache und südwärts gerichtete Platten (was wir bei diesen Temperaturen nicht unbedingt gebraucht hätten) erwarten uns. Meiner Intuition folgend, steche ich in den Wald hinein, landen dann allerdings nicht dort, wo ich wollte. Wir kämpfen uns, immerhin im Schatten, durch das Gebüsch, das zu unserem Leidwesen nicht nur aus weichen Büschen bestand, sondern auch aus Brombeersträuchern. Ein Blick in den Führer hätte geholfen. Na ja, Moses irrte ja immerhin sieben Jahre in der Wüste umher, weil er nicht nach dem Weg fragte. Wir finden dann unser Gebiet doch noch, aber es ist HEISS! Zum Glück haben genügend Tranksame dabei. Zum Einklettern und sich an den Fels gewöhnen macht jeder von uns eine Einseillängenroute. Dann fühlen wir uns bereit, eine längere Route in Angriff zu nehmen. Meine Frau und ich bilden eine Seilschaft, die Kinder die andere, wir klettern die Route "Rosso", die Kinder "Orientale". Sie liegen nebeneinander, so dass wir jederzeit den Kindern helfen können. Wir starten, der Fels ist heiss. Zum Glück geht ein kühlender Wind. Mit jedem Meter wird die Aussicht besser, wir sehen bis zum Lago Maggiore. Wir kommen flott voran, obwohl Silvan zwischendurch eine Krise hat. Mit beruhigenden Worten und helfen können wir diese aber beenden, so dass wir bald am Ausstieg sind. Geschafft! Bin ich froh, kann ich endlich aus den Kletterschuhen raus! Nun müssen wir wieder hinunter. Wir folgen einem Pfad weiter hoch und nehmen an, dass dieser dann weiter nach rechts führt und dort nach unten. Irgendwann müssen wir uns aber eingestehen, dass dies der falsche Weg ist. Also alles wieder zurück. Klaglos machen die Kinder mit, ich staune. Dann stehen wir wieder am Ausstieg, nehmen diesmal den anderen Pfad, der uns diesmal nach unten führt. Gleichzeitig mit der anderen Seilschaft, die mit uns kletterte, kommen wir unten an, sie haben allerdings abgeseilt. Wir räumen zusammen, es ist einfach zu heiss zum Klettern, und kehren zum Zeltplatz zurück, wo wir in der daneben fliessenden Maggia unsere Füsse kühlen.















Mehr Bilder: Placca di Tegna auf Flickr

Torbeccio

Das nächste Klettergebiet, das wir aufsuchen, ist Torbeccio bei Avegno. Wir überqueren eine Hängebrücke und eine Wiese und erreichen so ziemlich bequem die Felsen. Und wir sind alleine. Es gibt auch hier gut abgesicherte Routen für Anfänger. Sofort klettert Fabian los, muss dann allerdings umkehren. Silvan schafft die Route, ich auch. "SILVAN!""???""Bist du verrückt, eine solche Route zu klettern?" Rieeeeeesensmile im Gesicht! Wir klettern noch zwei, drei Routen, bevor wir eine Zweiseillängenroute klettern in den bewährten Seilschaften, denn die Kinder wollen abseilen. Dies machen wir denn auch, und das unter erschwerten Bedingungen, kommt doch heftiger Wind auf.
Auf dem Rückweg begeben wir uns an die Maggia, meine Frau und ich schwimmen zur Abkühlung. Herrlich!










Placca di Maoph

Den letzten Klettertag verbringen wir an der Placca di Maoph bei Ponte Brolla. Der Vorteil ist, dass diese Platten westwärts ausgerichtet sind und somit am Morgen noch im Schatten liegen. Der Nachteil ist, dass man zuerst eine halbe Stunde hochsteigen muss. Nach Bewältigung dieser Anstrengung (es ist auch im Schatten schon wieder heiss) starten wir gleich in den bewährten Seilschaften. Wieder erwarten uns schöne, einfache, gut abgesicherte Platten. Nach vier Seillängen seilen wir wieder ab, um nach einer Pause noch zwei andere Routen zu klettern, diesmal aber bereits an der Sonne. Somit ist der Klettertag nach diesen beiden Routen gelaufen, wir kehren zum Camping zurück und kühlen uns in der Maggia ab.






Natur im Locarnese

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Nebst der grandiosen Natur auf unserer Vier-Täler-Wanderung gibt es auch rund um Locarno viel Natur zwischen den grässlichen Bauten, die überall in das Land hinein wuchern. Wir haben zwei Gebiete besucht.
Mündungsgebiet des Ticino

Bolle di Magadino

Unseren ersten Besuch statten wir der Bolle di Magadino ab, einem RAMSAR-Gebiet, also einem international bedeutenden und geschützten Feuchtgebiet. Es ist äusserst wichtig für die Zugvögel als Rastplatz vor oder nach der Querung der Alpen. 
Es ist, wie üblich in diesem Sommer, ziemlich heiss. Wir parkieren gleich nach der Überquerung des Ticino unsere Kiste und starten Richtung See. Der Wanderweg führt über einen breiten Damm und wird zum Glück von Bäumen beschattet. Die verschiedene Tafeln des Lehrpfades geben Auskunft über die Bolle und das Leben darin. Der Name "Bolle", Blase, rührt von den Gasblasen her, die durch das Sumpfgas (Methan) verursacht werden. Was das Gebiet hier und das Tessin generell hat: Ein massives Neophyten-Problem. Gebietsweise verdrängen Robinien, Götterbäume, Sommerflieder Palmen und andere fast die gesamte einheimische Flora. Auf der orographisch linken Seite gibt es drei Hides, Beobachtungshütten, die wir alle aufsuchen. Da es aber gegen Mittag zugeht und es (hatte ich das schon erwähnt?) heiss ist, ist praktisch nichts los, man sieht keine Tiere. Nur kleine Frösche hüpfen über den Weg. An einem Teich macht uns ein Paar auf Schildkröten aufmerksam. Es handelt sich dabei um amerikanische Schmuckschildkröten. Neozooen statt Neophyten. An einem schattigen Platz machen wir Pause, das Paar kommt wieder an uns vorbei. Ob wir die Schildkröten gesehen hätten? Ja, haben wir, aber das sind ausgesetzte Tiere. "Ah, Sie kennen sich da aus", meinte sie mit hörbarer Enttäuschung in der Stimme.
Von einem Hide aus sehen wir dann doch noch einige Vögel, darunter einen Grünschenkel. Wir machen uns auf den Rückweg, wieder möglichst dem Schatten nach.
Damit haben wir nur einen Teil des Gebietes gesehen. Somit haben wir beim nächsten Besuch einen Grund, die Bolle nochmals zu besuchen.





Maggiadelta

Das zweite naturnahe Gebiet, das wir besucht haben, ist das Maggiadelta, wo die Maggia in den Lago Maggiore mündet. Wir starten in der Nähe des Lido von Ascona. Da hat allerdings vorerst wenig mit Natur zu tun, jedenfalls auf der Landseite. Ein Golfplatz täuscht Natur vor. Dann kämpfen wir uns quasi (es ist immer noch heiss) durch die Quartiere, denn wir sind minimalem Konzept und ohne Karte unterwegs. Dabei passieren wir ein Feld, auf dem ein sonderbares Getreide wächst. Wir sehen uns das näher an: Es ist Reis! Das Maggiadelta ist der einzige Ort in der Schweiz, wo Risotto-Reis angepflanzt wird. Gemäss www.ticino.ch ist es sogar das nördlichste Reisfeld der Welt.
Schlussendlich erreichen wir die Maggia doch noch. Dieser spazieren wir im Schatten von Bäumen entlang und erreichen die Mündung. Dort ist allerdings nichts mit Naturschutzgebiet, die Motorboote reihen sich dort auf wie auf einer Schnur. Wir gehen dem Ufer entlang und folgen dann einem kleinen Pfad durch das Schilf. Dabei treffen wir auf immer neue Pfade, und auch auf einen seltsamen Kauz, der nur mit einem Rucksack bekleidet durch das Unterholz geht. Er ist wohl ebenso überrascht über die Begegnung wie wir. An der Maggia legen wir eine Pause ein, die Kinder spielen mit Sand und Steinen, sie bauen eine Piste für ihre Drahtbikes. Nach der Pause begeben wir uns wieder zu unserem Transportmittel zurück. Damit endet nicht nur diese Wanderung, sondern auch unsere Ferien.

Reisfeld
Mündungsgebiet

Weitere Bilder: Natur im Locarnese auf Flickr

Die Seele baumeln lassen im Locarnese

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Am bekanntesten in der Gegend dürften wohl Locarno und Ascona sein. Auch wenn wir nicht so die Städtebesucher sind, diese beiden Orte sind sehr wohl einen Besuch wert. Oder gar einen längeren Aufenthalt. Sie versprühen schon eine ganze Menge Italianità. Locarno hat neben der Piazza Grande, wo jährlich das Filmfestival und das "Moon&Stars" stattfindet, viele kleine Gassen mit Restaurants, Cafés, Galerien und anderen Geschäften, die zum Bummeln einladen.
In Muralto, gleich neben Locarno und in Gehdistanz, reiht sich an der Seepromenade Restaurant an Restaurant. Ein wenig getrübt wird die Ambiance durch die Strasse zwischen Restaurants und Promenade, aber da es keine Durchgangsstrasse ist, ist der Verkehr noch einigermassen erträglich.
Seepromenade
Piazza Grande, bereit für das Filmfestival



In Locarno haben wir nur eine Attraktion besucht, die Falconeria. Greifvögel aus allen Erdteilen sind zu bestaunen, eine Show mit den grossartigen Fliegern hinterlässt einen bleibenden Eindruck.







Ascona ist ebenfalls sehr malerisch und lädt auch zum Schaufensterbummeln ein. Die breite Strandpromenade mit den vielen Restaurants ist berühmt, man sieht sie immer wieder auf Postkarten und überhaupt auf Bildern vom Tessin. Auf jeden Fall ist es der perfekte Ort, um die Seele baumeln zu lassen und zu geniessen.









Mehr Bilder auf Flickr.

Ferien im Locarnese

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Das Locarnese ist die Gegend um und vor allem hinter Locarno, der regionalen Metropole am Lago Maggiore. Bis zu den Kletterhotspots um Ponte Brolle kannten wir die Gegend ziemlich gut, was weiter hinten ist, blieb uns bis jetzt verborgen. Zum Glück hat uns das Wandermagazin SCHWEIZ auf eine Wanderung geschickt, die uns die verborgenen Täler hinter Locarno näher bringen soll. Wir haben dann unsere Ferien darum herum geplant: Klettern, wandern und geniessen in der Sonnenstube. Was dabei heraus kam, könnt ihr in den folgenden Beiträgen lesen:

Vor dem Start zu unserer Vier-Täler-Wanderung übernachteten wir in Tegna und vergnügten uns dort an der Melezza. 


Die Vermieterin übergab uns diverse Prospekte, darunter auch einen über den künftigen Parco Nazionale del Locarnese. Allerdings ist sie eher skeptisch, dass dieser von der lokalen Bevölkerung angenommen wird, zu gross sind die Verlustängste. Nun, hoffen wir, dass sich die Leute noch überzeugen lassen. Aus meiner Sicht wäre der Nationalpark auf jeden Fall ein Gewinn. 
Nach der Tour durch die Tessiner Täler lassen wir uns für die zweite Hälfte auf dem Campingplatz "Piccolo Paradison" nieder. Der Platz ist ganz in Ordnung, der Lärm nachts hält sich in Grenzen. Und er liegt gleich neben der Maggia, so dass man jederzeit sich darin schnell abkühlen kann. Die Klettergebiete sind von hier aus zu Fuss (aber längere Märsche) oder mit dem ÖV erreichbar. 
Unsere Zweizimmerwohnung

Rund um Davos

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Davos bietet eine Menge für Outdoor-Familien, wandern und biken stehen da im Vordergrund. Und wer nicht so wasserscheu ist wie unsere Familie, kann sich auch auf dem oder im Davosersee vergnügen.



Viel Spass!
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