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Zwischen Wallis und Bern: Auf dem Sidelhorn

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Hoch über dem Grimselpass wacht das Sidelhorn. Es steht nicht nur auf der Grenze zwischen den Kantonen Bern und Wallis, sondern auch auf der Wasserscheide, deren eine Seite über die Aare in die Nordsee entwässert, die andere über die Rhone (oder den Rotten, wie der Fluss bei den Oberwallisern heisst) ins Mittelmeer. Von 2764 Meter hat man eine wunderbare Aussicht auf das Goms, das Furkagebiet und das Grimselgebiet. Ein Rückblick auf das Jahr 2009.
Blick auf den Totesee, die Furka und den Rhonegletscher

Wir fahren auf der Panoramastrasse Grimselpass – Oberaar bis ca. Punkt 2301, wo sich ein Parkplatz befindet. Wir stehen mitten in der grandiosen Gebirgswelt: Drei- und Viertausender türmen sich auf, es verschlägt einem fast den Atem ob dem Panorama. Nichtsdestotrotz starten wir. Die Rollen sind verteilt: Silvan (4 1/2) ist der Bergführer, Fabian (6) der Forscher, der die Natur am Sidelhorn erforscht, während Mama und Papa die Träger sind. Strammen Schrittes stakst der Kleinste voran. Bald ist das Tribtenseewli erreicht, eine erste Stärkung fällig.


Unser Bergführer geht weiter. Plötzlich huscht etwas zwischen den Steinen umher. Was ist das? Ein Wiesel! Lustig hüpft es hin und her, wir können ihm eine Weile zuschauen, bis es zwischen den Felsen verschwindet. Unser Forscher findet immer wieder schöne Steine, die im Rucksack verschwinden. Wir überqueren einen Bach und gehen weiter durch saftig grüne Wiesen. Doch schon bald erreichen wir die Vegetationsgrenze, der Weg führt weiter durch das Geröll und er wird steiler.
Je höher wir kommen, desto weiter schweift der Blick. Weit unten liegt der Lauteraarsee, dahinter der Lauteraargletscher, über dem das Lauteraarhorn thront. Allmählich taucht der Oberaarsee auf, in den der Oberaargletscher mündet. Und darüber – ja, genau, da thront das Oberaarhorn. Wir erreichen die Lücke bei Punkt 2689 und werfen einen ersten Blick auf die Walliser Seite.
Nun sind es nur noch 80 Höhenmeter. Dafür brauchen wir nun aber unseren Bergführer wieder, denn es gibt keinen klaren Weg mehr, sondern nur noch Wegspuren über Felsblöcke. Wir bilden nun eine Seilschaft und klettern die letzten Meter hoch. Nötig ist das nicht, aber die Kinder fühlen sich wie richtige Bergsteiger. Wir kreuzen andere Bergwanderer, die über die jungen Alpinisten staunen. Die Müdigkeit ist für einen Moment verflogen. Behände klettern die Jungs über die Blöcke. Endlich ist der Gipfel erreicht. Wir schauen uns um: Im Süden liegt das Goms, im Osten blicken wir auf die Furka und den Galenstock, der die Umgebung überragt. Im Norden blicken wir auf das Haslital, im Westen auf die Gletscher und Berge des Grimselgebietes mit den Viertausendern Lauteraarhorn, Schreckhorn und Finsteraarhorn. Jetzt ist aber erst mal eine ausgiebige Pause fällig.
Gipfelrast vor dem Lauteraarhorn (4042 m)


Wir machen uns wieder für den Abstieg bereit, seilen uns wieder an. Ein Berggänger will unbedingt ein Foto von der Seilschaft machen. So schnell wie wir hochkletterten, so schnell sind wir wieder im Sattel, wo wir das Seil verstauen können. Auf dem steilen Weg macht sich nun allmählich die Müdigkeit bemerkbar bei den Kindern, aber nach einer weiteren Pause am Bach ist davon nichts mehr zu spüren. Schon bald sind wir wieder beim Parkplatz. Im Hotel Grimselblick gibt es dann das verdiente Rivella.



Details zu dieser Tour und noch mehr Touren findest du hier:
Der Führer kann bei mir bestellt werden (Coop hat die Verlagstätigkeit eingestellt).

Lac de Mayen: Aussicht und Action

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Unsere erste Tour in diesen Herbstferien führte uns mit dem Bike von der Ferienwohnung in Leysin auf der lokalen Route 5 Prafandaz - Mayen zum Lac de Mayen. Für die Kinder war es die erste richtige Biketour in den Bergen mit so viel Aufstieg, nämlich um die 800 Höhenmeter.


Von der Unterkunft her wählten wir den direktesten Weg nach oben. Und der führte durch eine Lama-Weide. Sie liessen uns in Ruhe, wir liessen sie in Ruhe. Strasse um Strasse gelangten wir höher. Dieses Dorf ist eher vertikal als horizontal angelegt. Wir hatten schon etliche Höhenmeter zurückgelegt, bis wir am Ende des Dorfes angelangt waren. Kurz danach entdeckten wir in einem ehemaligen Steinbruch einen Klettergarten, der gelegentlich einer praktischen Prüfung unsererseits unterzogen werden sollte. Aber noch immer schraubte sich das Asphaltband höher, bis Prafandaz, wo die Unterlage endlich auf Schotter wechselte. Der Jüngere kämpfte sich tapfer hoch auf seinem 20“-Bike mit gerade mal sechs Gängen. Hätten jene, die uns überholten, auch nur sechs Gänge zur Verfügung gehabt, sie hätten uns wohl nicht überholt. Je höher wir stiegen, desto grossartiger wurde das Panorama. Auch der Mont Blanc lugte hinter den Dents du Midi hervor. Da kamen gleich wieder Erinnerungen hoch an meine Skibesteigung vor bald zwanzig Jahren. Auch die Aiguille du Chardonnet und die Aiguille du Tour liessen mich wieder von vergangenen Zeiten träumen. 

Ein "Drive-in"

An einem schönen Plätzchen legten wir eine Pause ein, bevor wir wieder hinunter fuhren, was wir allerdings nicht erwartet hatten. Wir gelangten auf eine Asphaltstrasse, die wiederum steil anstieg zur Buvette Le Temeley. Diese liessen wir aber links liegen und fuhren weiter hoch. Die Bergstation von Berneuse kam in Sicht, also konnte der Lac de Mayen auch nicht mehr fern sein. Ein brauner Pfad schlängelte sich die Weide herunter, unterhalb der Strasse fand dieser eine Fortsetzung: Eine Downhill-Strecke. Da leuchteten die Augen des Älteren. Wir mussten uns aber im Moment immer noch mit der geteerten Strasse zufrieden geben. Bald erreichten wir die Buvette Mayen, wir aber wollten zum See hinunter, wo wir eine ausgiebige Pause einlegten. Ein Geocache sorgte für Abwechslung, der See natürlich auch.
Ab jetzt ging es nur noch abwärts. Wo im Winter die Skifahrer runterkurven, durften wir jetzt im Herbst mit den Bikes runterbrausen. Es war zwischendurch schon ziemlich steil und man musste den Steinen ausweichen. Die Jungs brausten runter, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Die Route führte uns auf eine Schotterstrasse weiter nach, die dann wieder in eine Asphaltstrasse überging. Von nun an mussten wir auf den Autoverkehr achten, da scheinbar weit oben eine Alpwirtschaft mit dem Auto erreichbar ist. Willkommen im Welschland. Wir kreuzten aber auch wieder die Downhillstrecke. Gleich von der Strasse her führte ein grosser Sprung ins Nichts hinaus. Selbstverständlich fuhren wir diesen. Nicht! Wir schauten lieber zu, wie die Pedalritter über diesen fuhren. Allerdings war es während der Zeit, in der wir zuschauten, nur einer, die anderen wählten die einfachere Variante. Also auch diese Jungs kennen eine Risikoabwägung. Oberhalb der Talstation durften wir die Strasse endlich wieder verlassen. Wir bretterten eine rumplige Piste runter. Der Ältere versuchte sich nun auch als Downhiller und sprang über ein Hindernis. Prompt landete er auf der Nase. Zwanzig Meter, bevor uns der Asphalt und das Dorf wieder hatten! Aber es passierte zum Glück nichts, alles war ganz, der Junge und das Bike. Jetzt endlich kehrten wir ein und stiessen auf diese erste wirklich Mountainbike-Tour an.


Infos

Strecke: Leysin Zentrum - Feydey - Prafandaz - Le Temeley - Lac de Mayen - Les Plans - Leysin Zentrum
Distanz: 15.9 km
Höhenmeter: 800 m
Fahrzeit: 1:40:00
Ø km/h: 10.91

Familientauglichkeit: Beschränkt, die Kinder müssen das Bike schon sehr gut beherrschen und konditionell fit sein.

Outdoorzentrum Leysin

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Ich war wieder mal auf der Suche nach einer Feriendestination, wo wir unsere Lieblingstätigkeiten ausüben konnten: Biken, wandern, klettern und die Natur geniessen. Ausserdem sollte es nicht so ein Schickimicki-Ort sein, wo man Pelzmäntel auf Schritt und Tritt begegnete. Das Studium des Kletterführers liess die Wahl auf Leysin fallen. Zusammen mit dem nahen Col des Mosses sollte es ordentlich Arbeit geben für zwei Wochen. Und diese Erlebnisse durften wir schlussendlich mit nach Hause nehmen:
Leysin selber ist ein Ferienort, der seine besten Zeiten wohl hinter sich hat. Es gibt viele Gebäude aus der Belle Epoque in unterschiedlichen Zuständen, von verlottert bis zu saniert. Da man früher verstreut baute, wurden diese Lücken später mit grässlichen 0815-Ferienort-Pseudochaletbauten aufgefüllt. Kurz: Der alte Dorfteil mit sehr alten Häusern ist sehenswert, der neue ist beliebig und austauschbar mit jedem anderen Retortenort. 



Einsam auf einer Modetour

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Heute betätigten wir uns mal als „Bähnliwanderer“: Mit der Gondelbahn rauf auf La Berneuse, wandern, dann wieder mit der Gondelbahn zurück nach Leysin. Unser Ziel war der Gipfel der Tour d’Aï, der verdient werden muss, aber mit einer gigantischen Aussicht aufwartet.
Die gewaltigen Felswände der Tour d'Aï

Tags zuvor, einem Sonntag, konnten wir vom Lac de Mayen aus die Aufstiegsroute auf die Tour d’Aï studieren. Die Wanderer standen sich auf den Füssen rum, bei den Schlüsselstellen gab es Warteschlangen. Am Montag in der Talstation: Kein Mensch. In der Bergstation: Kein Mensch. Beim Verlassen derselbigen blendete uns das futuristische Drehrestaurant „Le Kuklos“ auf La Berneuse. Wir stiegen zum Lac d’Aï ab, allerdings nur langsam, weil die Jungs die Downhillstrecke für die Mountainbiker intensiv studierten und kommentierten. Wir waren notabene immer noch alleine unterwegs, nur ein paar Monteure bereiteten einen Sessellift auf die Wintersaison vor. Wir guckten fasziniert die gewaltigen senkrechten Wände der Tour d’Aï an. Überall glänzten Bohrhaken, allerdings waren die Schwierigkeiten jenseits unserer derzeitigen Form. Weiter rechts waren die Routen nicht mehr so hoch und nicht mehr so schwer. Wir setzten also wieder einen Punkt auf unsere Todo-Liste für diese Ferien. Am Ende dieses Felsbandes zeigte uns eine weiss-blaue Markierung den Einstieg in den Weg zur Tour d’Aï. Klettersteigähnlich mit Metalltritten und Drahtseilen ging es die ersten Dutzend Meter hoch. Wer hier schon Bammel hat, sollte besser wieder umkehren, denn gemütlicher wird es gegen oben nicht.
Der Lac d'Aï
Hier wollen wir klettern!
Vorgeschmack auf das, was noch kommt
Die Kinder waren wohl noch etwas müde vom Vortag, schon bald legten wir eine erste Pause ein. Wir genossen die Wärme und das Panorama, das natürlich noch einmal eindrücklicher war als tags zuvor. Der weitere Weg führte durch eine Wiese, die recht hoch stand, da hier keine Nutztiere weiden. Schritt um Schritt gewannen wir an Höhe, der Horizont öffnete sich immer mehr. Am Rande der Ebene konnten wir in die Wand schauen: Senkrecht bis überhängend bäumte sich der Fels auf.
Auch auf uns wartete nun eine Herausforderung. Diese begann mit einer kurzen Leiter, danach folgten links und rechts Felsen, allerdings auf der einen Seite in die Höhe, auf der anderen in die Tiefe. Der Jüngere ging vor mir, trittsicher wie immer. Mir war etwas mulmig zu Mute. Zwischendurch waren die Felsen nur noch untenrum, das heisst, sie fielen links und rechts fast senkrecht ab, der Weg war keinen Meter breit, das Geländer war über der Kopfhöhe des Jungen. Meine Nerven! Er hatte wohl die besseren, ungerührt ging er weiter und freute sich, dass er mal auf einen Steinadler blicken konnte, der unten an der Felswand vorbei zog. Schon komisch. Hundert Meter in einer senkrechten Wand zu klettern macht(e) mir nichts aus, bin ich ungesichert auf einem Weg und es geht auf der einen Seite deutlich abwärts, habe ich erhöhten Puls.








Endlich erreichten wir den Gipfel, ich konnte vorerst entspannen. Dieser war entgegen dem Aufstieg breit. Was für eine Aussicht! Und die beste Armee der Welt feierte uns mit Salutschüssen auf dem Waffenplatz, auf den wir blicken konnten. Aber dieses Panorama! Gigantisch! Uns zu Füssen glitzerte der Genfersee, im Dunst konnte man gerade noch knapp die Jurakette ausmachen, das zugebaute Mittelland frass sich wie ein Krebsgeschwür ins Grüne. Die felsige Gastlosenkette erhob sich senkrecht aus den grünen Alpweiden, weiter hinten waren Eiger, Mönch und Jungfrau auszumachen, ebenso das Aletschhorn, Obergabelhorn, die Dent Blanche, das Matterhorn, der Grand Combin, womit wir schon bei den Walliser Riesen wären. Fast alle diese Berge beschworen wieder Erinnerungen herauf, ich stand schon auf deren Gipfel oder war ihnen zumindest mal nahe.
Gigantische Aussicht
Die Dohlen interessieren sich nur fürs Futter


Die Alpendohlen, die uns umkreisten, interessierten sich nicht für die Berge, dafür umso mehr für das, was wir dabei hatten. Ein Australier erreichte nun auch noch den Gipfel. In Turnschuhen. Kurz darauf stiess auch noch eine junge Frau zum Kreis der Gipfelstürmer, vom Klettersteig her kamen eine Frau und ein Mann. Wir waren also nun zu acht, keine Vergleich zum Sonntag. Noch ganz überwältigt von der Aussicht, nahmen wir den Abstieg in Angriff. Vorsichtig gingen wir denselben Weg zurück. Ein Geocache in der Nähe der Leiter wollte sich uns nicht offenbaren. Nachdem wir die grössten Schwierigkeiten (eigentlich ist der Weg ja nicht schwierig, aber sehr ausgesetzt) hinter uns hatten, legten wir nochmals eine Pause ein. Der weitere Abstieg verlief problemlos. Wir hatten noch den Gegenanstieg zur Bergstation zu bewältigen, dann war die Tour gelaufen. In der Wand sahen wir zwei Personen im Klettersteig. Dieser interessierte uns nicht, wenn schon, dann die Sportkletterrouten. Wenn man nur mehr Zeit zum Trainieren hätte…



Eigentlich sind sowohl die Distanz als auch die Höhenmeter eher bescheiden, und trotzdem war es eine vollwertige Bergtour mit allem, was es für ein grandioses Bergerlebnis braucht.

Infos

Charakter: Eine kurze, aber anspruchsvolle Bergtour mit einer unglaublichen Aussicht. Nichts für Leute mit Höhenangst.
Schwierigkeit: T4
Distanz: 4.5 km
Höhenmeter: 570 m
Wanderzeit: 2:10 h
Familientauglichkeit: Beschränkt, die Kinder müssen sehr trittsicher und schwindelfrei sein.



Indoor-Tipp: Salzminen von Bex

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Was machen, wenn es in den Ferien in Leysin trotzdem mal regnet? Dann verkriecht man sich ins Erdinnere, wo es gleichmässig warm und trocken ist (jedenfalls nicht so feucht wie draussen). Wir schauen uns an, wie Salz, das weisse Gold, früher abgebaut wurde. Und im Souvenirshop können wir uns mit allerlei Salzprodukten eindecken, denn noch immer wird im industriellen Stil Salz abgebaut.
Eines mal vorneweg: Wer in Französisch nicht sattelfest ist, sollte sich einen Audioguide mieten. Wir dachten, wir könnten gut Französisch, aber der Guide sprach so schnell, dass wir nur Bruchstücke von den interessanten Informationen mitbekamen. Wir warteten also vor dem roten Gebäude, bis unsere Führung begann. Denn auf eigene Faust kann man die Minen nicht anschauen und eine Reservation ist empfehlenswert. Die erste Station lag in einem ehemaligen Verdunstungsbecken, wo eine Tonbildschau einen ersten Überblick gab über die Salzminen. Nach der nächsten Halle fuhren wir in einer Grubenbahn 1,5 Kilometer in den Berg hinein. Alte Werkzeuge und Maschinen säumten die folgenden Gänge. Das Salz wurde nach der Entdeckung der Mine Ende des 17. Jahrhunderts wie Erz abgebaut, danach verbesserte man die Abbaumethode und verflüssigte das Salz mit Wasser, so dass es hochgepumpt werden konnte. Anschliessend wurde das Wasser wieder verdampft, so dass wieder das reine Salz zurückblieb. Verschiedene Stationen zeigten die Anstrengungen, die damals unternommen wurden. Nach der anderthalb stündigen Führung wurden wir mit der Grubenbahn wieder zurück chauffiert. Der Weg nach draussen führte natürlich durch den Shop, so dass man sich noch das Buch in Deutsch kaufen kann, wenn man doch nicht alles verstanden hatte. Und es regnete immer noch.

Infos


Adresse: Route des Mines de Sel, 55, CH-1880 Bex







Klettern im Steinbruch

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Bei unserer Biketour am ersten Tag entdeckten wir einen Klettergarten kurz ausserhalb Leysin. Das wäre was für einen gemütlichen Tag, fanden wir damals. Heute war es also soweit, wir suchten diesen Klettergarten in einem ehemaligen Steinbruch auf.

Da Leysin bekanntermassen alles andere als flach ist, entschieden wir uns, für einmal die Bahn zu nehmen. Das Wetter versprach schön zu werden, wir warteten an der Sonne auf die Zahnradbahn. Drei Stationen weiter, beim Grandhotel, war Endstation. Eine Viertelstunde später waren wir bereits im Klettergarten, zu unserer Überraschung aber nicht alleine. Ein Lager mit etwa drei Dutzend Kindern, alles Italiener, waren bereits am Klettern. Noch mehr überraschte uns, dass es bei so vielen Italienern nicht viel lauter ist. Sonst verursachen jeweils ein Dutzend Italiener den Lärm einer durchschnittlichen schweizerischen Badeanstalt an einem schönen Sommersonntag. Jedenfalls störten sie uns nicht, sie vergnügten sich in den einfachen Routen, wir suchten gleich die schwersten auf. Schwer ist hier allerdings relativ, den bei ungefähr 5+ ist Schluss. Die Kinder machten sich sofort voller Eifer bereit und stiegen je eine Route vor, während wir sie sicherten. Trotz den Schwierigkeiten mit dem abgespeckten Fels meisterten sie die Routen souverän. Am Einstieg sind die Routen jeweils ziemlich schmierig, je höher man kommt, desto griffiger werden sie. Die meisten Kletteraspiranten kommen wohl nicht über die ersten zwei Meter hinaus.





Speziell war eine Quergang-Route an einem Mauerstück, das im Fels endete.


Wir kletterten in diesem Sektor fast alle Routen, bevor wir wieder zurückkehrten. Entgegen den Erwartungen hatte sich der Nebel nicht aufgelöst, sondern wurde noch dichter. Die Frau wollte nicht durchs Dorf absteigen, sondern suchte den Weg auf der Karte. Merke: Nimm keine Karte von 1986, wenn du die Gegend nicht kennst. Mehr will ich dazu nicht sagen…

Infos

Position: N46° 20.558' E6° 59.995'
Erreichbarkeit: Ab Endstation Grand Hotel 15 Minuten südwestwärts
Routen: Ca. 20 Routen bis 5+, sehr gut eingerichtet und für Kinder bestens geeignet.

Biken bis (fast) zum Gipfel

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Für diesen fantastischen Herbsttag suchten wir uns eine Route ennet dem Col des Mosses aus. Wir querten ein Hochmoor, das golden leuchtete, passierten einen alten Panzer, erklommen einen Gipfel, fuhren einen richtig dreckigen Singletrail hinunter, pausierten am Lac de l’Hongrin und beendeten die Tour in La Lécherette.

Nach den beiden eher bescheidenen letzten zwei Tagen war heute wieder Prachtswetter angesagt. Wir fuhren zum ersten Parkplatz nach der Passhöhe des Col des Mosses. Die Sonne schien vom wolkenfreien Himmel, also beste Bedingungen für eine Biketour mit den Kids. Zum Aufwärmen gab es gleich zu Beginn eine Steigung zu bewältigen. Das Hochmoor leuchtete in den schönsten Gelb-, Rot- und Brauntönen. Auf der Route „Alpine Bike 1“ fuhren wir hinunter zur Kaserne, wo ein ausgedienter Panzer die Besucher, freiwillige und unfreiwillige, empfing.

La Lécherette durchquerten wir und bogen nach dem Dorf links ab. Wir fuhren zwar auf Asphaltstrasse, aber die Steigung war so gross, dass wir doch ordentlich ins Schwitzen gerieten. Bald konnten wir auf den Col des Mosses hinunterblicken. Die grossen Eisberge waren nur noch vereinzelt auszumachen, es dominierten die Voralpenberge des Pay d’Enhaut, des Simmentals und jene um den Rochers de Naye. Bei Les Mossettes bogen wir rechts ab, denn wir wollten noch einen Gipfel besteigen, aber erst nach einer Pause. Auf der Karte waren zwei Alpgebäude als Käsereien eingezeichnet, aber jetzt, anfangs Oktober, waren natürlich alle Kühe wieder im Tal, somit gab es auch keinen Käse mehr zum Probieren und Kaufen. Ab jetzt wurde es richtig steil, zum Glück nicht anhaltend. Der Jüngste kämpfte mit seinen bescheidenen sechs Gängen, aber schieben? Sicher nicht! Mit einem unglaublichen Willen erklomm er die Steigungen fahrend. Bei der Alp La Montagnette konnten wir erstmals einen Blick auf Château-d’Oex und das Pays d’Enhaut werfen. Grandios, diese Aussicht! Noch waren wir aber nicht auf dem Mont Chevreuils. 300 Meter über einen Kuhtrampelpfad, der einem fast die Plomben raushaut, und nochmals ungefähr soviel zu Fuss, und wir standen auf dem Gipfel dieses Grashügels. Aber es ist ein Gipfel. Nach der ausgiebigen Pause kehrten wir wieder zurück und fuhren bis zur Abzweigung hinunter. Ein letzter, giftiger Anstieg, bevor wir zum Col de Sonlomont hinunter fuhren.







Wir waren wieder auf der Alpine Bike 1. Und diese folgt nun einem Wanderweg zum Lac de l’Hongrin hinunter. Oder ist es doch eher ein Bachbett? Jetzt erwachten die Jungs definitiv, jeder wollte der erste sein. Was nun folgte, ist nicht eine Schotterstrasse, wie man es von ausgeschilderten Bikerouten gewohnt ist, sondern Wurzeln, Absätze, Bollensteine, Schlamm, Dreck! Und natürlich musste ich im tiefsten Schlammloch absteigen, während die Jungs einfach durchflitzten. Am Ende dieses Trails schauten wir uns und die Bikes an: Alles war mit Dreck verspritzt. Heute war definitiv eine Dusche fällig. Wir fuhren zum Ufer des Lac de l’Hongrin, wo Fischer ihr Anglerglück versuchten. Bevor die Kinder wieder das halbe Ufer umgebaut hatten mit Strassen und Festungen, machten wir uns nach auf den Weg. Wir mussten wieder zur Strasse hoch, was nochmals einen zünftigen Aufstieg zur Folge hatte. Spannend war das nicht, einzig der Blick in die Schlucht war noch beeindruckend. Bald hatte sich der Kreis der Rundtour geschlossen. Der Jüngere war müde, er fuhr mit der Mutter nach La Lécherette, während der Ältere und ich nochmals über die Weiden und durch den Wald zurück zum Auto fuhren. In La Lécherette beschlossen wir die Tour mit einem Rivella und blinzelten zum Pic Chaussy rüber. Denn dort oben wollten wir am nächsten Tag stehen.
 Zeit: 2 h
Distanz: 19 km
Höhenmeter: 685 m
Familientauglichkeit: Für konditionsstarke Kinder geeignet. Ohne sichere Biketechnik geht man das Stück vom Col de Sonlomont bis Les Crauses besser zu Fuss.





Wo man das Glück findet

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Heute war der Pic Chaussy das Ziel unserer Wanderung. Er ist mit 2351 Meter Höhe nicht gerade ein Riese, bietet aber eine grossartige Aussicht, weil er über der Verzweigung von zwei Tälern thront. 

Wir starteten heute von der Passhöhe des Col des Mosses aus und stiegen hoch zu Alp Lioson d’en Bas. Die Wiese war noch feucht, der Boden weich. Es war wahres Wellness-Wandern. Kurz darauf entdeckten wir, dass andere bis hier her hochfahren. Dann hätten wir uns wenigstens für diese Strecke das Gejammer der Kinder erspart von wegen „ich bin so müde“. Zugegeben, wir hatten sie schon ziemlich gefordert in diesen Ferien, und für den Folgetag war ein Ruhetag versprochen. Von besagtem Parkplatz her stieg der Wanderweg steil an. Die Laubbäume und –sträucher trugen bereits ihr Herbstgewand, sie leuchteten in allen Gelb-, Rot- und Brauntönen.


Bald erreichten wir die Buvette „des Petits Lacs“. Eigentlich wollten wir nur schnell etwas trinken, wurden aber bald Teil der illustren Gesellschaft. Der Wirt, Jean-Marie Grillon, ein älterer Herr mit zu einem Zopf gebundenen Haaren und einem langen, grauen Bart ist ein Lebenskünstler, den Sommer über wohnt er hier auf dieser Alp, betreibt die Buvette und begleitet junge Erwachsene, die in Schwierigkeiten stecken. In einem Monat fährt er los nach Indien, 10‘000 Kilometer mit dem Auto, im April kommt er wieder zurück. Er führt dort ein Projekt „Ali Baba and you!“, das wiederum weitere Hilfsprojekte unterstützt (mehr unter http://autresmondesinde.org/alibaba-and-you.html). Solche Leute beeindrucken mich tausend Mal mehr als ein superreicher Investmentbanker, der sein Geld durch ausnutzen anderer macht. Dieser Mann könnte eine erfüllende Form des Glücks gefunden haben. Trotz allem wollten wir weiter.


Die Kinder waren jetzt motivierter, so dass das Wandern wesentlich entspannter wurde. Im Sattel bei Punkt 2079 konnten wir einen ersten Blick vom Lac Lioson erhaschen, an dem wir vor zehn Jahren schon mal waren, allerdings nur mit dem Älteren, der noch nicht gehen konnte. Heute stürmt er selber auf die Gipfel. Wie die Zeit vergeht.
Nach der Pause stiegen wir weiter, allerdings kamen beim Jüngeren jetzt Beinschmerzen hinzu, der Ältere war immer noch soooo müde. Das hinderte sie allerdings nicht daran, beim Geocachen hangauf und –ab zu kraxeln, sogar das Humpeln vergass Junior 2. Nachdem ich das richtige Profil eingestellt hatte auf dem GPS, fanden wir dann den Cache auch. Der Gipfel war nicht mehr fern, bei Punkt 2308 erreichten wir einen Sattel, der uns den Blick auf Les Diablerets eröffnete. Nun mussten wir nur noch einige Meter den Grat aufsteigen, dann erreichten wir das Ziel.





Es war ein wunderbares Bild, das sich mir bot: Da ist ein flacher Gipfel mit einem Tisch und zwei Bänken. Die zwei älteren Herren, die wir unterwegs immer wieder angetroffen haben, sitzen dort bei einer Flasche Wein und der mitgebrachten Verpflegung. So wird vollkommenes Glück sein: Zeit haben, bei Sonne und schönster Aussicht auf einem Gipfel mit einem guten Kameraden eine Flasche Wein geniessen. Was braucht es in diesem Moment mehr? Nichts. Absolut nichts. Ob die Herren das auch so empfanden? Ich konnte aber ja nicht jammern. Mir erging es ja gleich, nur die Flasche Wein fehlte. Mit der Familie einen Gipfel, ein solches Erlebnis teilen, ist etwas Wunderbares. Und wenn man dann noch einem Adler zuschauen kann, wie er majestätisch seine Kreise zieht, ist auch mein Glück vollkommen.
Eingeholt von der Realität wurde ich dann wieder im Abstieg, als dem einen immer noch das Bein wehtat, dem anderen die Knie. Aber es ist wie es ist beim Wandern oder Bergsteigen: Rauf wollen wir, runter müssen wir (ich nehme da mal die Skitouren aus davon). So erreichten wir trotz Wehklagen den Lac Lioson, wo wir einen zweiten Cache bergen konnten. Nach einer kurzen Pause nahmen wir den restlichen Abstieg in Angriff, der zum Leidwesen des Älteren über eine stellen weise unglaublich steile Strasse führte. Wieder bei der Alp Lioson d’en Bas angekommen, wollten wir noch Käse kaufen. Wir kriegten ein Stück des Etivaz zum Probieren, und mussten sagen, molmol, da nehmen wir doch gleich einen grossen Mocken davon.

Zwischen dem Ende der Wanderung und dem Zubettgehen musste aber jemand unsere Kinder gegen andere ausgetauscht haben. Denn abends um acht Uhr rannten und lärmten zwei Kinder durch das Haus. Das konnten nicht unsere sein, die den ganzen Tag so müde waren und denen die Beine so weh taten.
Infos
Charakter: Eine stellenweise steile, abwechslungsreiche Tour mit verschiedenen Einkehrmöglichkeiten. Im Lac Lioson kann im Sommer gebadet werden. Bei der Alp Lioson d’en Bas kann man Käse und andere Produit du Terroir kaufen.
Route: Col des Mosses - Lioson d'en Bas - Vers les Lacs - Pic Chaussy - Lac Lioson - Lioson d'en Bas - Col des Mosses
Schwierigkeit: T2
Distanz: 13 km
Höhenmeter: 900 m
Wanderzeit: 4 ½ h
Familientauglichkeit: Gut möglich, keine besonderen Schwierigkeiten.





Ein Fels gewordener Traum

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Die Tour d’Aï ist nicht nur ein Gipfelziel, sondern lädt die ambitionierten Kletterer ein, sich in den senkrechten, grandiosen Felsen auszutoben. Leider liegen die Routen im Moment oberhalb meiner psychischen und technischen Fähigkeiten, aber wir fanden trotzdem noch ein paar moderatere Längen zum Klettern.

Von La Berneuse mussten wir zuerst wieder absteigen zum Lac d’Aï. Da heute Samstag war, war auch auf der Downhillpiste etwas los, so dass die Jungs ständig etwas zu schauen und kommentieren hatten. Wie wir schon ein paar Tage vorher festgestellt hatten, gab es ganz rechts ein paar Routen, die uns auf uns zugeschnitten schienen. Der Fels schien bombenfest und griffig zu sein, mich juckte es in den Fingern. Ich war entsprechend der erste, der parat war. In der Tat löste die erste Route bereits Hochgefühle aus, obwohl sie etwas schwieriger war, als ich sie von unten beurteilt hätte. Der Schein wurde zur Gewissheit: Die Klettereien sind ein Genuss hier. Nur in den einfachsten Routen trifft man auf etwas abgespeckte Griffe und Tritte. Frau und Junior 1 bestätigten meinen Eindruck. Die Frau wiederholte die gleiche Route, Junior 1 machte eine etwas einfachere. Trotzdem, auch bei der musste man die Hände zum Hosensack herausnehmen. Als eine ganze Gruppe Anfänger anmarschierte, verschoben wir uns in den nächsten Sektor. Junior 1 versuchte eine Route, gab dann aber auf. Ich beendete sie noch, ich hatte aber den Vorteil, dass ich einfach hochlangen konnte, während er klettern musste. Tja, die einen sind gross, die anderen können klettern. Die nächste (und bereits letzte) Route enthielt einen kleinen Überhang, so dass wir auch das wieder mal geübt hatten. Aber der erste Eindruck bestätigte sich auch bei der letzten Route: Abnormal griffig und fest, der Fels. Ganz ungewohnt für einen Jura-Kletterer. Beim Rückmarsch schaute ich mir nochmals die mächtigen Felswände an. Und geriet ins Träumen. Eines Tages…





Tatsächlich kehrten wir eine Woche später wieder zurück, aber wieder an den gleichen Ort, nicht an die grossen Wände. Diesmal waren wir ganz alleine. Kein Wunder, bei den Temperaturen. Die Kinder waren voller Eifer und kletterten gleich los. Der eine kehrte bald um, weil er so kalte Finger hatte, der andere biss durch bis zur Umlenkung, hatte aber auch kalte Finger. Zum Glück wurde das Wetter immer besser, der Wind wurde weniger, so dass es doch noch angenehm wurde. Da gab es kein Halten mehr, Route um Route wurde geklettert. Leider war das (vorerst) unser letztes Abenteuer in Leysin.


Info

Charakter: Steile, griffige Kletterei in bombenfestem Hochgebirgskalk, von einfacheren Einseillängenrouten bis zu schweren Mehrseillängenrouten.
Zugang: Mit der Seilbahn nach Berneuse, dort Abstieg zum Lac d’AÏ für die einfacheren Routen. Diese befinden sich links des Einstieges zur Bergtour auf die Tour d’Aï.
Kindertauglichkeit: Das Gelände ist übersichtlich und nicht steil. Zum Klettern gibt es auch die eine oder andere Route.






Indoor-Tipp: Alles über Wein im Château

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Im Château d’Aigle befindet sich ein Museum über den Weinbau und den Wein im Chablais. Das Schloss liegt auf einem Hügel, der schon in vorchristlicher Zeit Besiedlungsspuren aufwies. Von Leysin her ist die Anfahrt ebenso nostalgisch mit der AL, der Aigle-Leysin-Bahn.
Schloss Aigle

Trotz schönem Wetter wollen wir das Schloss Aigle besuchen, da heute ein Ruhetag ist für uns. Die Fahrt von Leysin nach Aigle mit der Bahn ist schon ein Erlebnis für sich, besonders, wenn man den alten Zug erwischt, der als Mensch vermutlich schon das Rentenalter erreicht hätte. Steil fährt die Zahnradbahn hinunter in die Rhoneebene. Er fährt vor allem durch Wälder, erst kurz vor Aigle fahren wir mitten durch die Rebberge, wo die Trauben des berühmten Weissweines „Aigle Les Murailles“ reifen. In „Aigle Depot“ steigen wir aus und schauen dem Zug zu: Dieser macht hier nämlich eine Spitzkehre. Der Lokführer steigt aus, legt von Hand die Weiche um und steigt am anderen Ende wieder ein, um in die entgegengesetzte Richtung weiter zu fahren. Auch die Oberleitungen lassen das Herz jedes Bahnnostalgikers höher schlagen: Elegant gebogene Masten halten den Fahrdraht.



Auf dem Weg zum Schloss durchquert man enge, verwinkelte Gassen, Mittelalter-Feeling kommt auf. Zum Schloss hin steigt der Weg an, man kommt sich vor wie ein Bittsteller, man wird beinahe erdrückt von dem mächtigen, aber trotzdem eleganten Gemäuer.
Nach dem Passieren der Kasse mit dem obligaten Shop (an dem man natürlich beim Verlassen wieder musste) stehen wir im Innenhof. Wir wenden uns dem ersten Saal zu. Dieser präsentiert uns die Weinetikette als Kulturgut. Da gibt es kunstvolle, lustige, frivole, politische und viele andere Arten von Etiketten. Der Schiltensaal diente den Gouverneuren von Bern zwischen 1475 und 1685 als Repräsentationsraum. Ein Stock höher erfährt man nun mehr über die Weinherstellung. Aus welchen Trauben gibt es Weiss-, Rosé- und Rotwein? Wir wird der Wein hergestellt? Was brauchen Rebstöcke für Bedingungen? Was für Aromen kann man im Wein riechen? An verschiedenen interaktiven Stationen erhalten wir Antworten auf diese Fragen. Unterstützt werden die Informationen durch Filme, die weitere Informationen liefern. Zuoberst erhalten wir einen Einblick in das Wesen der Confrérie du Guillon, eine Bruderschaft zu Ehren des Waadtländer Weines, sowie in die Fête des Vignerons, ein Fest, das einmal pro Generation in Vevey stattfindet, getragen von 5000 Freiwilligen.










 Bevor wir das Schloss wieder verlassen, nehmen wir noch das Pichnick ein, und da wir wieder bei der Kasse und somit beim Shop vorbei mussten, kaufen wir halt noch eine Flasche Wein. Einen Roten, aus Aigle natürlich.
Infos unter http://www.museeduvin.ch und http://www.château-aigle.ch
Anreise von Leysin mit der AL, der Aigle-Leysin-Bahn.



Familientrip mit Gipfelsupplement

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Diese Wanderung ist sehr gut geeignet für Familien. Ein Trapperpfad, der wissenswertes über die Bergwelt auf spielerische Art und Weise vermittelt, motiviert die Kinder zum Wandern. Wenn sie noch frisch und spritzig sind nach dem Ende des Lernpfades, kann mit der La Riondaz noch ein Gipfel angehängt werden.

Wir starteten die Tour gleich von der Haustüre aus. Nach einer Regennacht präsentierte sich der Himmel frisch gewaschen, die Sonne lachte von dem selbigen. Durch den Wald stiegen wir hoch nach Prélan, Vögel zwitscherten überall, liessen sich aber nur selten blicken. Bei Prélan startete auch besagter Trapperpfad, aber entweder wurden die Tafeln entfernt, oder wir übersahen vor lauter Aussicht in die Berge die Tafeln. Jedenfalls starteten wir mit der fünften. Die Schwierigkeit bestand nicht unbedingt in den Fragen, sondern diese zu verstehen. Ein Französischdictionaire im Rucksack ist sicher nicht falsch. Ein Wegweiser leitete uns zum ersten Aussichtspunkt: Die „Crevasse“, eine riesige Felsspalte. Von dort blickt man schön auf den Genfersee.
Nach dem Abstecher stiegen wir weiter von Tafel zu Tafel hoch bis zur elften und letzten. Der Pfad endete auf einem grossen Picknickplatz mit Tischen, Bänken und einer Brätelstelle. Und wir genossen eine grandiose Aussicht auf das Rhonetal und den Genfersee, der sich irgendwann im Dunst verlor. Wir waren mutterseelenalleine und genossen die Ruhe, an Wochenenden ist dieser Platz sicher jeweils überfüllt und lärmig.
Wer hier genug hat, kann im Restaurant Prafandaz einkehren und nach Leysin zurückkehren. Wir wollten jedoch einen Gipfel besteigen, La Riondaz. Über eine Wiese stiegen wir hoch zur Strasse, die wir bereits einige Tage zuvor mit dem Bike befuhren, bogen jedoch dann links statt rechts ab. Auf dem steilen Pfad über die Crête du Cherix gewannen wir rasch an Höhe. Die Temperatur war angenehm zum Wandern, man geriet in der kühlen Morgenluft nicht gleich ins Schwitzen. Bei Solacyre änderte sich die Szenerie wiederum, der Wald wurde lichter, das Ambiente mediterraner, obwohl wir immer höher stiegen. Grund dafür waren die Natursteinmauern, die viel Wärme speichern und so für ein mildes Klima sorgen.






Junior 2 und ich kamen bald hinten ab, denn er wollte so viel wissen: Was für ein Pflanze ist. Und jene. Leider fanden wir in unserem Pflanzenbuch keine Antwort, dazu müsste man wohl den „Flora Helvetica“ mitschleppen, ein Monsterwälzer (ich weiss, es gibt ihn auch als App). Trotzdem erreichten auch wir zwei den Gipfel. Es windete, für einen gemütlichen Gipfelaufenthalt war es zu ungemütlich. Wir stiegen also bald wieder ab und suchten uns ein geschützteres Plätzchen zum Rasten. Hernach stiegen wir zum Col du Luissel ab, um sogleich die letzten 200 Höhenmeter in Angriff zu nehmen. Felswände in Sichtweite schienen zum Klettern einzuladen, und tatsächlich entdeckten wir mit dem Feldstecher ein paar nagelneue Bohrhaken. Auf der Berneuse endete dann unsere Tour, denn runter fuhren wir mit der Gondelbahn. Wie so Touristen.








Infos

Charakter: Schöne Familientour durch den Wald hoch nach Prafandaz. Unterwegs lockern die Tafeln des Trapperpfades die Tour auf. Auf der Touristeninformation kann ein Blatt bezogen werden, auf dem die Fragen auf den Tafeln beantwortet werden können. Bei Prafandaz kann wieder nach Leysin zurückgekehrt werden. Mit grösseren Kindern kann La Riondaz bestiegen und über den Col du Luissel zur Berneuse aufgestiegen werden. Die Gondelbahn zurück nach Leysin werden die Kinder gerne annehmen.
Route: Leysin – Prélan – La Crevasse – Prafandaz – Crête du Cherix – La Riondaz – Col du Luissel – Berneuse.
Schwierigkeit: T2
Distanz: 8.3 km
Höhenmeter: 960 m
Wanderzeit: 3 ¼ h
Familientauglichkeit: Sehr gut möglich bis Prafandaz (Trapperpfad für Kinder). Weiter über La Riondaz mit grösseren Kindern, keine besonderen Schwierigkeiten.


Ein (fast) flacher Familienspaziergang in Leysin

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Und es gibt sie doch: Die flachen Wege. Einer startet bei der grossen Sporthalle und umrundet den Le Suchet. Für Kinder gibt es dabei einiges zu sehen und auszuprobieren.


Gleich neben den Winter-Fun-Anlagen fanden wir einen grossen Picknick-Platz vor. Schöne Tische und Bänke mit originellen Verzierungen laden zum Verweilen ein. Derweil können sich die Kinder an der kleinen Kletterwand oder auf der Finnenbahn austoben. Bei schönem Wetter, was bei uns nicht der Fall war.



Hinter dem Rastplatz trafen wir ein riesiges Gehege an. Und irgendwann entdeckten wir auch die Hirsche, ein ganzes Rudel mit ihrem Obermacho. Stolz schritt er zwischen uns und seinem Harem hin und her, als wollte er sagen: „Schaut her, was für ein toller Hirsch ich bin!“ Wir setzten unseren Spaziergang fort durch den herbstlichen Wald. Überall zwitscherten und krächzten Vögel: Meisen, Goldhähnchen, Eichelhäher. Zu sehen bekamen wir sie selten, schon gar nicht mit dem Feldstecher. Ständig waren sie in Bewegung, kaum hatte man einen Vogel ausgemacht, war er auch schon wieder verschwunden.



Statt dem weiteren Wanderweg folgten wir dem Vitaparcours, dessen Pfad mit Schnitzel weich gepolstert war, was das Gehen sehr angenehm machte. Dieser Weg war jedoch nicht kinderwagentauglich (für eventuelle Nachahmer mit Kleinkindern, für uns war das kein Problem). Jammerten unsere Kinder zu Hause noch wie müde sie wären, waren sie jetzt wie ausgetauscht: Wie junge Hunde rannten sie hin und her. Erst nach der Runde fanden sie, sie seien müde. Und da die nächste Regenwelle auf uns einprasselte, kehrten wir nach Hause zurück. Müssig zu erwähnen, dass es das letzte Mal war an diesem Tag, dass es regnete…

Infos

Charakter: Perfekter Familienspaziergang mit kleinen Kindern.
Route: Start bei der Sporthalle, Umrundung des Le Suchet. Ist nicht zu verfehlen.
Schwierigkeit: T1
Distanz: 3 km
Höhenmeter: keine
Wanderzeit: 1 h
Familientauglichkeit: Perfekt für Familien, auch mit Kinderwagen.

Bike & Hike mit Gipfel

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Spannende Biketouren, die mit den Kindern machbar sind, gab es kaum noch. Es blieb eigentlich nur noch die Tour nach Crête du Fer, die vorwiegend auf Asphaltstrassen verläuft. Nicht unbedingt das, wovon richtige Biker träumen. Aber gleich oberhalb entdeckten wir auf der Karte einen Gipfel, Le Moëlle. Warum also nicht beides kombinieren?

Zugegeben, mit dem Le Moëlle kann man nicht angeben, wer kennt schon diesen Gipfel? Aber hey, es geht rundherum runter, also IST es ein Gipfel. So brachen wir am Morgen auf mit den Bikes. Schon bis wir das Dorf durchquert hatten, hatten wir schon einige Höhenmeter auf dem Konto. Das Wetter war schön, aber wegen dem Wind war es relativ kühl. Wir durchquerten die Quartiere mit Zweitwohnungen und –häusern, Bau- und Raumplanungssünden vom übelsten. Ein riesiger Komplex sieht aus wie eine Ferienkaserne. Endlich konnten wir diese Grässlichkeiten hinter uns lassen, kamen wieder am Downhilltrack vorbei, kriegten aber diesmal keine Action geboten. Meter um Meter gewannen wir an Höhe, der Jüngste kämpfte am meisten mit seinen sechs Gängen. Kurz nachdem wir den Wald hinter uns gelassen hatten, zweigte die Route von der Asphaltstrasse ab. Endlich! Die Aussicht stieg mit jedem Höhenmeter an. Der Steinadler, den wir fast jeden Tag sahen, brachte heute noch zwei Kameraden (oder Kameradinnen?) mit. Nach einer Pause fuhren wir weiter. Und dann dämmerte es mir. Hier fuhren wir ja vor einigen Tagen runter. Na ja, eine kleine Herausforderung kann ja nicht schaden. Aufwärts war die Schotterstrasse aber um einiges schwieriger zu fahren als abwärts. Sie wurde so steil, dass wir stellenweise die Bikes schieben mussten. Das hatte nicht gerade einen positiven Einfluss auf die Laune des Jüngsten.



Trotzdem erreichten wir das Chalet-Restaurant des Fers, unser Zwischenziel. Wir stellten unsere Bikes bei der benachbarten Bergstation des Sesselliftes ab und wechselten nun auf Wandern. Der Blick schweifte von Les Diablerets über den Pic Chaussy zur Tour de Famelon. Dazwischen lugte der Mont Chevreuils hervor, der kleine Grashügel, den wir auf unserer Lac de l’Hongrin-Tour besuchten. Im Pass zwischen Le Moëlle und Tour de Famelon warteten wir auf den Jüngsten und die Mutter. Als auch ihm klar war, welches der Gipfel ist, gab es kein Halten mehr. Zielstrebig stapfte er hoch, seine Laune besserte sich schlagartig.







Und das da ist der Pic Chaussy


Wir machten übrigens eine Erstbesteigung! Na ja, wenn man die Logs in der Peakhunter-App zum Massstab nimmt. Dass wir nicht wirklich die ersten waren und der Gipfel sehr einfach ist, zeigen schon die zahlreichen Kuhfladen. Wir fanden trotzdem ein sauberes Plätzchen für eine ausgiebige Pause. An der Tour de Famelon beobachteten wir zwei Kletterer. Die Route sah schwierig, aber machbar aus, wenn man das auf die Distanz überhaupt beurteilen konnte. Meiner Frau juckten schon wieder die Finger. Also machten wir uns besser wieder auf den Weg nach unten. Eigentlich wollten wir uns im Chalet-Restaurant eine heisse Ovomaltine genehmigen, doch dem Wirt war das leider egal, er war gar nicht da. Fuhren wir halt jetzt die Skipiste runter. Die steilen Schotterstrassen waren abwärts wesentlich einfacher und weniger anstrengend zu fahren als aufwärts. Mit kleinen Schotter-Abwegen zwischendurch erreichten wir bald wieder Leysin.

Infos

Distanz: 17 km
Höhenmeter: 700 m
Total Zeit: 3 h
Familientauglichkeit: Gut machbar, Kinder sollten aber konditionell fit sein. Wer das Bike nicht beherrscht (steile Abfahrten auf Schotter), kann auch der Strasse bis zum Restaurant folgen. Die Wanderung auf den Gipfel stellt keine Probleme dar.




Versteinerte Wasserrillen

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Das Klettergebiet „Les Plans“ oberhalb Leysin sei kinderfreundlich, hiess es. Klar, dass wir das Gebiet testen mussten. So fuhren wir hoch bis zum Parkplatz (ja, wir nahmen das Auto, obwohl ich das sehr ungern zugebe) und nahmen das Gebiet genau unter die Lupe.

Die Wand sahen wir vom Parkplatz her. Wie man aber dort hin kommt, war uns noch nicht ganz klar, also stiegen wir einfach am Rand der Weide hoch. Nach einer Viertelstunde erreichten wir den Wandfuss. Voller Eifer machten sich die Kinder bereit, beide wollten vorsteigen. Also gut, schliesslich soll das ja ein kinderfreundliches Gebiet sein. Die Hakenabstände sahen sportlich aus, aber vielleicht waren die Routen ja nicht so schwer. Bald kamen sie aber nicht mehr weiter. Wir Eltern beendeten dann die Route. Und sahen, woran sie scheiterten. Wenn man 180 Zentimeter lang ist, sind die Routen tatsächlich 4b oder 4c, für die Kinder allerdings waren die Griffe ausserhalb jeder Reichweite. So ging es auch mit den weiteren Routen. Für uns Eltern machbar, aber für die Kinder war es schon eine Herausforderung oder gar unmöglich. Aber der Fels war top, unten Löcherfels, oben Rillen, die wie versteinerte Wellen aussahen. Und sehr griffig. Wir versuchten oder kletterten noch ein, zwei Routen, dann packten wir wieder zusammen. Die Hitze machte uns zusätzlich schlapp, die Sonne strahlte vom wolkenlosen Himmel.




Fazit: Es kommt darauf an, was man unter kinderfreundlich versteht. Wenn man Kinder hat, die nur mal ein bisschen rumhängen und probieren wollen, ist es OK. Für solche, die vorsteigen wollen, ist das Gebiet eher ungeeignet, da halt schon viel über die Körpergrösse geht. Die Griffe und Tritte sind zwar gut, aber eben zum Teil weit auseinander. Für Kinder ist die Tour d’Aï definitiv besser geeignet.

Indoor-Tipp: Ein süsser Abschluss

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Nicht nur für Naschkatzen (und –kater): Das Maison Cailler in Broc (FR) vermittelt alles rund um die Schokolade. 

Das Unvermeidliche traf nun ein: Wir mussten nach Hause. Aber vorher wollten wir uns noch etwas gönnen und machten nach der Überquerung des Col des Mosses Halt in Broc im Kanton Fribourg. Dort gerieten wir unvermittelt in die Rush Hour: Der Alpabzug liess den ganzen Verkehr anhalten. Und niemand reklamierte, alle freuten sich. Prächtig geschmückt waren Mensch und Tier.



Und der Grund für den Halt in Broc? Das Maison Cailler, das Besucherzentrum der Schokoladenfabrik Cailler. Schon beim Weg vom Parkplatz zum Eingang stieg uns der Duft von Kakao in die Nase. Herrlich! Nach der Kasse kamen wir zuerst – natürlich – in den Fabrikladen. Rundum nur Schokolade! Wie soll man da widerstehen können? Zuerst begaben wir uns auf einen Rundgang. Wie auf einem Flughafen leuchtete auf einem Screen auf, wann man einchecken durfte, das heisst, wann der Rundgang startete. Von Station zu Station wurde uns die Geschichte der Schokolade näher gebracht.





Von den Azteken bis zur Gegenwart reisen wir durch die Zeit. Und erfahren auch einiges über die Herstellung von Schokolade und die Rohstoffe dazu. Zum Beispiel wird nur Schweizer Zucker verwendet und die Milch stammt ausnahmslos aus der Umgebung. Nach dem Rundgang konnten wir die verschiedenen Rohstoffe anschauen, anfassen und riechen.

Wie entstehen eigentlich die berühmten Branchli-Schoggistängeli? Das erfuhren wir an der nächsten Station, wo eine vollautomatische Maschine am Schluss die Verführung ausspuckt. Und die man dann versuchen kann, so viel man will.

Aber man sollte sich zurückhalten, denn am Schluss des Rundgangs wartet der Höhepunkt: Eine Degustationsrunde, wo man viele Sorten und wieder so viel man will probieren kann. Wem noch nicht schlecht ist: Der Rundgang endet im Fabrikladen.




Herbstwandern über dem Nebel

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Ein prachtvolles Wochenende war angekündigt, wir mussten raus. Ich hatte eine weitere Etappe des Jura-Höhenweges im Sinn: Von der Salhöhe oberhalb Aarau über die Geissflue nach Hauenstein, eine Wanderung über die erste Jurakette. Dies ist die dritte Etappe nach Staffelegg - Wasserflue - Salhöhe und Staffelegg - Linner Linde - Brugg.

In Aarau herrschte dichter Nebel. Wir waren aber zuversichtlich, dass auf der Salhöhe die Sonne scheint. Denn bei uns zu Hause schien sie ebenfalls schon. Wir fuhren also mit dem Postauto über die Aare und durch die verschiedenen Erlinsbach. Nach dem letzten Dorf begann die Strasse zu steigen. Noch herrschte aber dichter Nebel. Wir stiegen weiter. Immer noch Nebel. Jetzt müsste aber dann langsam die Sonne durchbrechen! Und tatsächlich, kurz unterhalb der Passhöhe erblickten wir blauen Himmel, Sonnenstrahlen wärmten unsere Gesichter. Erleichtert entstiegen wir dem Postauto.
Das Restaurant liessen wir buchstäblich links liegen und stiegen durch den Wald hoch. Dieser trug das herbstliche Kleid, rot, braun, golden leuchteten die Blätter der Buchen.



Die schmalen Weglein regten die Fantasie der Kinder an: Hier könnte man so fahren, hier eine Schanze, da könnte man springen, hier muss man aufpassen... Sie waren wieder im Bike-Modus. Abwechslungsreich ging es weiter. Hohe Bäume, Fichtenwald mit jungen Bäumen, Niederwald, alles trafen wir an. Dann gelangten wir an ein Schild: "höchster Punkt (908 m) im Kanton Aargau". Da mussten wir hin (waren ja gemäss Schild nur 45 Meter). Bis jetzt dachte ich immer, dieser Punkt sei in unserer Heimat, der Stierenberg mit 872 Meter. Jedenfalls hatten wir von diesem Punkt aus eine wunderbare Aussicht auf die andere Seite der Geissflue. Ein Nebelmeer bedeckte einen Teil des Fricktals und des Aaretals, der Schwarzwald ragte hingegen aus dem Nebel.
Nach einer Pause und einem Geocache folgten wir weiter dem Geissfluegrat, wobei Grat etwas übertrieben ist, es war einfach ein ansteigender Waldweg. Aber schön. Und immer wieder trafen wir auf alte Grenzsteine. Mal war es die Grenze Bern - Solothurn, mal Solothurn - Basel. Einer trug die Jahreszahl 1682. Zu dieser Zeit gehörte dieser Teil des Aargaus zu Bern und Basel war ein Kanton. Bei einer Antennenanlage sollte der nächste Geocache sein. Was sich uns aber zuerst bot, war eine herrliche Aussicht auf die Wasserflue und andere Berge, die aus dem Nebel ragten.
Grenzstein von 1682
Wasserflue & Co.
Aussicht von der Geissflue
Das Aaretal im Nebel
Nachdem wir den Cache gefunden hatten, gingen wir weiter dem Gipfel der Geissflue entgegen, weit war es nicht mehr. Von dort hatten wir ein schöne Aussicht auf die Basler Seite. Der Abstieg führte im Zickzack zum Naturfreundehaus. Wieder kamen bei den Kindern Bikefantasien auf. Danach kam uns die Gegend wieder bekannt vor. Vor ein paar Jahren fuhren wir hier auf den Bikes vorbei. Abwechslungsweise wanderten wir durch Wälder und über Weiden. Auf einer dieser Weide stand am Rand ein Jagdsitz, von dem aus man eine gute Aussicht hatte.






Je näher wir zur Froburg kamen, desto mehr Spaziergänger waren anzutreffen, ein deutlicher Hinweis, dass ein Parkplatz in der Nähe sein muss. Wir legten nochmals eine Pause ein, bestaunten das Bergpanorama (so gut es ging bei dem Dunst). Nun war es nicht mehr weit. Nochmals durch einen Wald, dann Abstieg nach Hauenstein.




Ziel erreicht! Fahrplan konsultieren: Vor fünf Minuten kam ein Bus, der nächste war in eineinhalb Stunden fällig! Und kein Restaurant, das offen hätte. Hätte ich doch den Fahrplan genauer studiert. Nun ja. Die Kinder waren noch fit, wir auch. Also Abstieg nach Trimbach, wo mehr Busse fahren. Und nun erfuhren wir auch, warum der Hauenstein so hiess: Der Weg wurde schon zur Römerzeit aus dem Fels gehauen. Hätten wir den Bus nicht verpasst, hätten wir wieder weniger gelernt. Bald erreichten wir Trimbach, wo ein Bus wartete. Einsteigen, abfahren. Perfektes Timing! Diesmal.



Kaum zu Hause angekommen, musste ich das Foto vom Stierenberg-Gipfel anschauen. Da stand: "Stierenberg 872 müM (höchster Gipfel im Kt. AG)". Das macht also den Unterschied. Der höchste Gipfel ist der Stierenberg, der höchste Punkt der Geissfluegrat! Schon wieder etwas gelernt über den Aargau, und das als Aargauer.
Fazit: Eine Wanderung ohne wirklichen Höhepunkt, aber immer schön zum Wandern und deshalb empfehlenswert für jene, die sanfte Hügellandschaften mögen. Tipp: Fahrplan im Kopf behalten und Reserven für den Weiterweg nach Trimbach einberechnen (+ 3 Kilometer abwärts).

Info

Distanz: 16.2 km
Wanderzeit: 4 Stunden
Schwierigkeit: T1
Einkehren: Naturfreundehaus, Froburg

Herbstwaldnebelwandern

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In der Zeitung lasen wir etwas über einen neuen Steg in einem Naturschutzgebiet am Hallwilersee. So war das Programm klar für diesen Sonntag: Wanderung an den Hallwilersee, der um diese Jahreszeit viel beschaulicher ist als im Sommer. Und die Wälder waren jetzt schöner als je zuvor.



Als wir an diesem Sonntagmorgen zum ersten Mal aus dem Fenster guckten, schickte sich die Sonne gerade an, hinter dem Hügel aufzugehen. Also raus aus den Federn. Auf der anderen Seite des Hauses bot sich ein anderes Bild: Vom Seetal her waberte der Nebel ins Wynental. Und gegen Norden zeichnete sich bereits Bewölkung ab. Fünf Minuten später war von der Sonne nirgend mehr etwas zu sehen. So schnell kann das gehen. Und wenn ich ehrlich bin: Der Herbstwald gefällt mir mit Nebel genauso gut.
 Wir starteten unsere Wanderung vor der Haustüre. Schön, wenn man kein Auto braucht. Wir durchquerten den altbekannten Sonnenberg. Je höher wir kamen, desto mehr drückte die Sonne durch. Aber ganz wollte sie sich nie zeigen. Macht nichts. Die Buchen strahlten in Rot-, Braun- und Gelbtönen, dass es eine helle Freude war. Wunderschön, dieses Bild eines herbstlichen Waldes. Die Vögel waren auch aktiv, überall hüpften und flogen sie umher: Zaunkönig, Sumpfmeise, Blaumeise, Kohlmeise, Schwanzmeise (ja, vielleicht habe ich auch eine Meise), Grünfink und andere.
Auf der anderen Seite des Waldes ging es wieder abwärts nach Beinwil am See. Vom Bahnhof her führt ein Wander weg direkt zum hinunter durch ein Tobel. In den hohen Buchen hat sich eine Saatkrähen-Kolonie eingenistet. Dutzende von Nestern sind sichtbar und die Krähen machen sich ebenfalls bemerkbar. Im Vergleich zu den häufigeren Rabenkrähen haben sie einen grösseren, kräftigeren Schnabel, dessen Basis weiss ist.
Kaum am See angekommen, entdecken wir auch schon die ersten Wasservögel: Natürlich die weit verbreiteten Stockenten (also nicht die, die einem Wanderwegen mit Stöcken entgegenkommen und die man schon von weitem klackern hört), Höckerschwäne, Haubentaucher und Lachmöwen. Auch die ersten Wintergäste waren schon da, Reiherenten und Tafelenten. Draussen auf dem See flog ein Kormoran vorbei, ein Geselle, der bei den Fischern gar nicht gern gesehen wird und die deshalb dessen "Regulierung" fordern. Das bedeutet nichts anderes, als dass er abgeschossen werden soll, selbst in Naturschutzgebieten. Unverständlich dass jene, die sich damit brüsten, mit und in der Natur zu arbeiten, am wenigsten Verständnis haben dafür.



Wir erreichen den neuen Steg. Mit dem Bagger wurde die Gegend umgepflügt, Tümpel angelegt für die Gelbbauchunken und andere Amphibien die auf Tümpel angewiesen sind, die gelegentlich trocken fallen. Im Moment sieht noch alles ziemlich trist aus, so ohne Bewuchs. Das wird sich im Laufe der Zeit ändern, ich bin gespannt, wie sich das Naturschutzgebiet entwickelt.


Beschaulich führte der Weg weiter dem See entlang, mal über Wiesen, mal durch Wälder,die wunderschön in allen Farben leuchteten. Ach ja, das habe ich ja bereits erwähnt. Aber die Wälder sind halt jetzt wirklich schön!








Wir näherten uns dem Etappenziel, dem Restaurant Schifflände in Birrwil. Wir freuten uns auf etwas Warmes, war es doch ziemlich kalt so im Nebel. Gegen Süden, am Luzerner Ufer in Aesch, schien die Sonne die Oberhand zu gewinnen über den Nebel. Ein Fischerboot dümpelte auf dem See, Schwäne bettelten uns um etwas Fressbares an. Das Fondueschiff lag bereit am Steg, wir aber steuerten die wärmende Gaststube an. Wir hatten die Wahl zwischen einem langen, rustikalen Holztisch oder der Lounge. Wir wählten letztere. Alles in allem: Man tritt gerne ein hier, fühlt sich willkommen, auch als Wanderer, der nur etwas trinken will. Selbst die WCs sehen gediegener aus als manche Gaststube in anderen Restaurants. Wir genossen jedenfalls den Aufenthalt hier.






Nachdem wir wieder Wärme getankt hatten, entschieden wir uns, direkt zum Bahnhof hoch zu steigen. Den Zug verpassten wir mal wieder um fünf Minuten. Wir nutzten die Zeit, um etwas zu essen und fuhren mit dem nächsten Zug zurück nach Beinwil am See. Den Rest nach Hause legten wir wieder zu Fuss zurück, wieder durch den herbstlichen Sonnenberg. Hatte ich übrigens schon erwähnt, wie schön dieser jetzt in allen Herbstfarben leuchtet?






Auf die Aargauer Rigi

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Schon öfters habe ich den Homberg erwähnt. Den Homberg am Hallwilersee, es gibt ja so viele in der Schweiz. Schweiz Mobil listet alleine für den Aargau zehn Flurbezeichnungen auf. Was macht aber diesen so besonders (zumindest für mich)?
Dieses Bild erklärt schon vieles

Der Homberg wird auch die "Aargauer Rigi" genannt. was schon ziemlich hohe Erwartungen weckt. Er ist nicht der höchste Berg im Aargau, dieser liegt drei Kilometer südlicher, der Stierenberg. Aber er bietet sicher eine der fantastischsten Aussichten im Aargau. Man erblickt im Osten den Zürcher Hausberg, den Üetliberg. Dann folgen die Ostschweizer Alpen mit dem Säntis-Massiv, die Innerschweizer Berge mit der echten Rigi und dem Pilatus, anschliessend die Berner Alpen mit Eiger, Mönch und Jungfrau. Nahtlos schliesst sich der Jura an vom Chasseral bis zu den Aargauer Juragipfel. Im Norden blicken wir bereits nach Deutschland in den Schwarzwald.
Hallwiler- und Baldeggersee, Rigi
Der Jura lässt sich nur erahnen...
...ebenso der Schwarzwald
Der Pilatus thront über Reinach 
Blick über den Hallwilersee hinweg in die Ostalpen
Diese grandiose Aussicht ist dem Hombergturm zu verdanken, dessen oberste Plattform uns über die höchsten Baumwipfel blicken lässt. Er ist knapp 17 Meter hoch und wurde 1910 erbaut. Im zweiten Weltkrieg diente er als Beobachtungsposten.

Rund 500 Meter nördlich des Turmes befindet sich das Gasthaus Homberg. Es ist immer gut besucht, an schönen Tagen sehr gut. Mit dem Auto ist es einfach zu erreichen, weshalb man hier nicht nur Sportler und Wanderer antrifft. Aber bei Res ist man gut aufgehoben, man isst gut und günstig. Beispiel gefällig?

Wanderungen

Der Homberg lässt sich natürlich nicht nur mit dem Auto erreichen, sondern auch zu Fuss und mit dem Bike. Ausgangspunkte für Wanderungen sind die Bahnhöfe Reinach AG, Beinwil am See, Birrwil, Leimbach und Zetzwil. So kann man schöne "Überschreitungen" machen vom einen Bahnhof zum anderen.
Wenn ihr euch also angesprochen fühlt und demnächst mal diesem wunderbaren Ort einen Besuch abstattet, grüsst den Res von mir. Nachfolgend ein paar Impressionen vom Aufstieg von Reinach her.













5 Gründe, warum ich den November liebe

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November, der Montag unter den Monaten. Wo sich die Sonne tage- oder gar wochenlang über einer dicken Nebeldecke versteckt. Dabei hat der November ganz andere Qualitäten und es ist eine Einstellungssache, ob man sie findet oder nicht. Deshalb breche ich hier mal eine Lanze für diesen verpönten Monat.

Es gibt viele Gründe, den November nicht zu mögen. Aber ebenso viele, ihn zu mögen. Hier mal meine fünf wichtigsten, warum ich den November geniesse.

1. Blick aufs Nebelmeer

Immer Hochnebel? Alles grau? Da hilft ein Perspektivenwechsel. Ich habe das Glück, zwischen zwei Gebirgen zu wohnen, den Alpen und dem Jura. Die Anfahrtswege sind entsprechend kurz, und man kann quasi auf Abruf die Sonne hervorholen. Es ist immer wieder grossartig, auf ein Wolkenmeer zu blicken, das so flauschig-weich vor einem liegt, so dass man am liebsten hineinspringen möchte (dies aber tunlichst unterlassen sollte aus Gründen). Beispiel gefällig? Hier: http://urskyburz.blogspot.ch/2014/11/herbstwandern-uber-dem-nebel.html

2. Nebelstimmungen

Und wenn man einmal keinen Bock hat auf eine Anreise? Starten wir halt vor der Haustüre. Je dichter der Nebel, desto schöner, desto melancholischer die Stimmung. Man fühlt sich wie in Watte gepackt, irgendwie geborgen. Der altbekannte Wald wird gleich viel geheimnissvoller. Ein Baumstrunk wird zum Gnom, ein Bäumchen zur Hexe. Alles weiter entfernte Unschöne verschwindet, man konzentriert sich auf das, was in der Nähe ist. Und entdeckt so manches, das man sonst übersieht.
Würde vielleicht ohne Nebel nicht auffallen: Pilz am Wegrand

3. Wald in Flammen

Der Wald ist um diese Jahreszeit einfach am schönsten. Gut, vielleicht ist es auch, weil wir noch keinen Frost hatten. Aber in diesem November leuchteten die Wälder wunderschön. Ein Beispiel gibt es hier: http://urskyburz.blogspot.ch/2014/11/herbstwaldnebelwandern.html
Indian Summer am Hallwilersee
Dieses Bild wurde von +mountix.com übrigens zum "Bilde der Woche" gewählt: http://blog.mountix.com/indian-summer-hallwilersee/

4. Vorbereitung auf die Wintertouren

...und die nächste Sommersaion. Da kann man die Skis vorbereiten, Tourenziele heraussuchen, die Aussrüstung überprüfen und die Sachen waschen, die man den ganzen Sommer über getragen hat und nie Zeit hatte, sie zu waschen (da meine ich vornehmlich Jacken und so, die Kleider wechsle auch ich häufiger). Und wer Kinder hat, kann auch mal eine Skitour mit ihnen planen. Was zu beachten ist, könnt ihr hier nachlesen: http://urskyburz.blogspot.ch/2013/02/skitouren-mit-kindern.html
Kinderfreundliche Skitour auf den Rickhubel, Obwalden
Eine mögliche Skitour ist hier zu finden: http://urskyburz.blogspot.ch/2013/02/ein-kinderspiel-skitour-rickhubel.html

5. Ruhe geniessen

Und wenn das Wetter nun wirklich gar garstig ist? Dann feuern wir den Kachelofen (wir nennen das "Chouscht") ein, rücken zusammen und geniessen die Wärme und ein Glas Wein (jedenfalls meine Frau und ich). Fahren runter, entspannen und sind trotz allem froh, mal nicht jedes Wochenende in den Bergen zu sein.

Na, findet ihr den November wirklich immer noch so doof?

Ein harter Knacker

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Heute hatten wir Besuch im Garten: Fünf Kernbeisser hüpften in den Kirschbäumen herum. Sie taten sich an den Kirschkernen der Kirschen gütlich, die wir im Sommer hängen liessen, weil sie unerreichbar waren.
Er ist wesentlich grösser als die bekannten Buchfinke und nur wenig kleiner als ein Star. Mit seinem markanten Schnabel knackt er, wie der Namen eben suggeriert, auch dicke Kirschkernen. Er entwickelt eine unglaubliche Kraft, denn zum öffnen eines Kirschkernes braucht es einen Druck von bis zu 40 Kilogramm!
Bei uns sind sie eher selten zu beobachten, jedoch tauchen im Herbst und im Winter immer wieder einige Vögel in unserem Garten auf. So räumen sie auch mit den Kirschen auf, an die wir nicht ran kamen und vermindern so die Verbreitung der Kirschfliege.
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